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Kolloquien im Wintersemester 2023/24

Auch im Wintersemester 2023/24 finden wieder viele Kolloquien statt. Neben den Vortragsreihen der Departments Chemie-Biologie und Physik werden auch Kolloquien des Ortsverbandes Siegen der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) angeboten. Eine Übersicht über alle angebotenen Vortragsreihen sind hier zu finden.

Die nächsten Termine lauten:

Montag, 23.10.2023 16:30 Uhr, AR-F 002:

Kolloquium Ortsverband Siegen der Gesellschaft Deutscher Chemiker:

Jun. Prof. Dr. Anna McConnell (Universität Siegen):
Stimuli-Responsive Supramolecular Systems: From Dynamic Covalent Chemistry to Metallosupramolecular Cages (Antrittsvorlesung)

Donnerstag, 26.10.2023 17:00 Uhr, ENC-D 114

Physikalisches Kolloquium

Dr. Peter Schüffelgen (FZ Jülich):
Leveraging (Bi,Sb)2 Te3 topological insulators in future Majorana devices through stencil lithography

Aktualisiert um 13:12 am 23. Oktober 2023 von Thomas Reppel

Solidarität mit Israel

Die Universität Siegen ist schockiert von den terroristischen Angriffen auf Israel. Wir bekunden unsere tief empfundene Trauer mit den Opfern. Unsere Gedanken sind bei den Familien und Freunden, denen unser aufrichtiges Mitgefühl gilt.

Wir pflegen enge und vielfältige Verbindungen nach Israel und drücken unsere uneingeschränkte Solidarität mit der gesamten Bevölkerung aus.

Terrorismus und Gewalt, Angriffe auf unschuldige Zivilisten sind nicht hinnehmbar und stehen im Widerspruch zu den Prinzipien des Friedens, der Freiheit und der Demokratie, die wir als akademische Gemeinschaft verteidigen und fördern. Wir hoffen auf ein schnelles Ende der Gewalt und wünschen uns eine dauerhafte Lösung für die Region, damit alle Menschen dort ein Leben in Sicherheit und Freiheit führen können.

Das Rektorat der Universität Siegen

Die Stellungnahme der Hochschulrektorenkoferenz (HRK) finden Sie hier.

Aktualisiert um 14:34 am 19. Oktober 2023 von Thomas Reppel

Die Bedeutung gekochter Eier für die Wissenschaft

Ein Forschungsteam unter Leitung der Universität Siegen hat analysiert, welche Prozesse beim Kochen von Eigelb auf kleinsten Längenskalen von Nanometern ablaufen. Die Ergebnisse sind von Bedeutung in der Biophysik, der Medizin sowie für die Pharma- und Lebensmittelindustrie.

Die einen mögen es glibberig, andere schwören auf wachsweich, und wieder andere lieben es hartgekocht: Die Rede ist natürlich vom Ei. Ein Forschungsteam unter Leitung der Universität Siegen hat sich in den vergangenen drei Jahren intensiv mit dem Kochen von Eigelb beschäftigt. Allerdings kam der Untersuchungsgegenstand nicht in den Topf, sondern wurde in eine 1,5 Millimeter dünne Kapillare abgefüllt und dann Röntgenstrahlung ausgesetzt. Ziel war auch nicht das perfekte Frühstücksei: Die Wissenschaftler*innen haben im Forschungszentrum DESY in Hamburg die Strukturveränderungen im Eigelb während der verschiedenen Phasen des Erhitzens analysiert.

„Wir wollen die Dynamiken in dichten Proteinlösungen verstehen“, erklärt Prof. Dr. Christian Gutt, Physiker an der Uni Siegen. Wie tragen die verschiedenen Bestandteile des Eigelbs, wie z.B. Fettmoleküle und Proteine, dazu bei, dass sich beim Erhitzen die weichkörnige Gel-Mikrostruktur entwickelt? Um das herauszufinden, wurde das Eigelb mit Strahlung aus PETRA III, eine der hellsten Speicherring-Röntgenstrahlungsquellen der Welt, untersucht. Die Proben wurden bei Temperaturen zwischen 63 und 100 Grad Celsius über einen Zeitraum von bis zu zwei Stunden beobachtet. Dabei stellten die Forscher*innen fest, dass die Entwicklung der Gel-Mikrostruktur unabhängig von der Temperatur ist. Aber: Je höher die Temperatur, desto schneller läuft dieser Prozess ab. Aus den Daten konnte das Team ein allgemeines Zeit-Temperatur-Phasendiagramm erstellen. Die Geschwindigkeit des Prozesses nimmt fast exponentiell mit der steigenden Temperatur zu.

Doch was tun mit diesen Erkenntnissen? „Die Prozesse, die beim Erhitzen von Eigelb in Millisekunden ablaufen, gehen auch im menschlichen Körper, in biologischen Systemen generell, vonstatten – allerdings sehr viel langsamer“, erklärt Dr. Nimmi Das Anthuparambil, gemeinsame Postdoktorandin an der Uni Siegen und von DESY und Erstautorin der Studie. „Die sogenannte Denaturierung und Aggregation von Proteinen tritt beispielsweise in Zusammenhang mit der Entstehung von Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson oder Atherosklerose auf.“

Die Erkenntnisse des Forschungsteams der Uni Siegen, der Universität Tübingen, von DESY und der TU Dortmund sollen helfen zu verstehen, was genau bei der Entstehung dieser Krankheiten passiert. Auch für die Entwicklung moderner Medikamente sind die Erkenntnisse von Bedeutung. Denn die proteinbasierten Arzneimittel sind besonders instabil – eine Herausforderung für die Pharmaindustrie.

„Das besondere an der Studie ist die Erkenntnis, dass die Denaturierung und Aggregation komplexer Systeme wie Eigelb doch relativ einfachen physikalischen Gesetzen gehorcht. Wir bleiben auf jeden Fall dran, Folgeprojekte mit Proteinen aus dem Bereich der Alzheimerforschung und der Coronaviren sind bereits auf dem Weg“, sagt Prof. Gutt. Die Studie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Das Forschungsteam hat die neuen Erkenntnisse in der renommierten Fachzeitschrift Nature Communications kommuniziert.

Fotos (von oben):
Prof. Dr. Christian Gutt von der Universität Siegen leitet das internationale Forschungsprojekt. (Quelle: Universität Siegen)

Illustration der Untersuchung: Mit Hilfe der Röntgenphotonen-Korrelationsspektroskopie fanden die Forschenden heraus, wie die Bestandteile im Eigelb eines Hühnereis dazu beitragen, dass sich beim Erhitzen dessen weichkörnige Mikrostruktur entwickelt. (Quelle: Universität Siegen, Marie Abhag Louise)

Die Strahlführung P10 an DESYs Röntgenlichtquelle PETRA III, an der die Experimente stattgefunden haben. (Quelle: Universität Tübingen, Anastasia Ragulskaya)

Aktualisiert um 18:20 am 16. Oktober 2023 von Thomas Reppel

Förderung für innovative Siegener Lehrkonzepte

Vier Projekte von Wissenschaftler*innen der Universität Siegen sind im Rahmen des Förderprogramms „Freiraum 2023“ der Stiftung Innovation in der Hochschullehre zur Förderung ausgewählt worden. Die Uni Siegen zählt damit zu den sechs erfolgreichsten Hochschulen des Programms.

Die Lehre an Hochschulen lebt von innovativen Ideen und Konzepten. Dass die Universität Siegen bei der Weiterentwicklung der Lehre ganz vorne mit dabei ist, hat sie erneut unter Beweis gestellt: Im Rahmen des Förderprogramms „Freiraum 2023“ der Stiftung Innovation in der Hochschullehre wurden gleich vier Siegener Projekte bewilligt. Die Universität gehört damit zu den sechs erfolgreichsten Hochschulen des Programms. Mit „Freiraum 2023“ unterstützt die Stiftung die Entwicklung und Erprobung neuer Lehrkonzepte an Hochschulen. Das Fördervolumen beträgt dabei insgesamt rund 50 Mio. Euro. Die vier Projekte der Uni Siegen werden mit bis zu 830.000 Euro unterstützt, Projektstart ist im Frühjahr 2024.

„Schon im vergangenen Jahr gehörte unsere Universität zu den erfolgreichsten Hochschulen des Programms. Dass in diesem Jahr erneut so viele Siegener Anträge bewilligt wurden, zeigt, dass die Weiterentwicklung der Lehre bei uns über alle Fakultäten hinweg konsequent und mit viel Engagement vorangetrieben wird“, sagt Prof. Dr. Alexandra Nonnenmacher, Prorektorin für Bildung der Universität Siegen. Im Namen der Hochschulleitung gratulierte sie den beteiligten Wissenschaftler*innen zu ihrem Erfolg und wünschte gutes Gelingen für die neuen Projekte.

Folgende Projekte der Universität Siegen wurden im Rahmen eines wissenschaftlichen Auswahlverfahrens im Programm „Freiraum 2023“ bewilligt:

„Internationale Sommerschulen Quantum Science“ 
Jun.-Prof. Dr. Stefan Nimmrichter – Fakultät IV

An der Universität Siegen ist zum Wintersemester 2023/2024 der internationale Master-Studiengang „Quantum Science“ gestartet, der Studierenden Quantentechnologien vermitteln soll – von der mathematisch-physikalischen Grundlagenforschung bis hin zu konkreten Anwendungsfeldern. Durch innovative Lehrformate sollen den Studierenden neben fachlichen auch interkulturelle Kompetenzen vermittelt werden. Dies wird durch zwei Sommerschulen in den Jahren 2024 und 2025 ergänzt, zu denen lokale und internationale Studierende eingeladen werden. Die Sommerschulen sind eigenständige Lehrveranstaltungen, bei denen Studierende über den Tellerrand der eigenen Disziplin hinausblicken und das Konferenzformat kennenlernen können. Die Erkenntnisse aus den Sommerschulen fließen anschließend in die Gestaltung weiterer Module des Quantum-Science-Studiengangs ein.

„Digitale Escape-Games zur Stärkung mathematischer Kompetenzen in der Studieneingangsphase“ 
Jun.-Prof. Dr. Daniel Thurm – Fakultät IV

Das Projekt soll MINT-Studierende in der frühen Studieneingangsphase (zum Beispiel in Vorkursen) unterstützen: Kern sind dabei digitale Escape-Games, die einen spielerischen Zugang zu mathematischen Basiskompetenzen bieten und gleichzeitig die Motivation und Kooperation der Studierenden fördern. Mitentwickelt werden die Escape-Games von Master-Lehramtsstudierenden im Fach Mathematik, die in diesem Zuge ihre fach- und mediendidaktischen Kompetenzen vertiefen können. Nach Abschluss des Projektes werden alle Escape-Games über eine Website veröffentlicht und stehen anderen Universitäten zur freien Verfügung. Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit der TU Dortmund, der Universität Utrecht und der Universität Haifa durchgeführt.

„Individuelle Förderung in der MINT-Lehre“ 
Prof. Dr. Roman Obermaisser – Fakultät IV

Im Rahmen des Projektes sollen für Studierende innerhalb ihres Studiums automatisiert und gezielt Modulbestandteile zusammengestellt werden – basierend auf ihren jeweiligen Interessen, vorhandenem Vorwissen und dem verfügbaren Lehrangebot. Die Module umfassen digitale Lerninhalte, aber auch Präsenzlehre und Labore. Das Projekt soll Studierende dabei unterstützen, bessere Lernergebnisse zu erzielen. Gleichzeitig soll das Studium attraktiver und die Organisation erleichtert werden. Das Projekt umfasst die Modellierung von Studiengängen, die Entwicklung personalisierter Algorithmen zur Zusammenstellung der Module sowie die Implementierung in konkrete Lehrangebote. Der neue Ansatz soll anschließend in Informatikstudiengängen an der Universität Siegen exemplarisch erprobt und bewertet werden.

„Internationally connected digital classrooms“ 
Jun.-Prof. Dr. Thomas Kopp, Fakultät III

Das Projekt verfolgt drei Ziele: Die Einführung neuer hybrider Online-Lehrmethoden im Hochschulbereich, die Stärkung und Verbesserung der Lehrerausbildung an den teilnehmenden Universitäten und die Förderung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Durch die Wissenserweiterung im Bereich der Nachhaltigkeit werden im Rahmen des Projektes auch internationale Perspektiven sowie die internationale Zusammenarbeit gefördert.

Weitere Informationen zur Stiftung und dem Förderprogramm „Freiraum 2023“ finden Sie hier.

Aktualisiert um 21:29 am 15. Oktober 2023 von g040107

Nachruf auf Dr. Theo Overhagen

Dr. Theo Overhagen 06.04.1948 – 02.10.2023

Das Departement Mathematik der Universität Siegen trauert um seinen Kollegen Theo Overhagen, der am 2. Oktober 2023 im Alter von 75 Jahren verstarb. Er hinterlässt seine Frau, zwei Kinder und ein Enkelkind.


Theo Overhagen wurde 1948 in Weinsberg, Württemberg geboren. Er verbrachte seine Jugend in Neckarsulm. In den 1960ern ging er nach Berlin, um dort Mathematik an der TU Berlin zu studieren. Er absolvierte sein Studium 1971 als Dipl. Math. (in Zahlentheorie) und promovierte 1974 zum Dr. rer.nat. (Geometrie der Zahlen), beides bei Prof. Dr. Jörg M. Wills.
1974 folgte er seinem Lehrer an die neugegründete Gesamthochschule Siegen (später: Universität Siegen), zuerst als wiss. Assistent, später als Akademischer Rat bzw. Akad. Oberrat. Theo Overhagen hat Lehrveranstaltungen für ein extrem breites Spektrum an Studierenden gehalten (Dipl.-Math., Lehramt, Physik, Chemie, Ingenieure, Architekten und Wirtschaftswissenschaftler). Seine Vorlesungen waren beliebt, weil sie klar gegliedert und zugleich anregend waren. Neben seinen Vorlesungen hat er gemeinsam mit Prof. Dr. Rainer Schark ein Lehrbuch über Vektoranalysis, Funktionentheorie, Transformationen verfasst.

Theo Overhagen gehörte zum Urgestein des Fachbereiches und – nicht zuletzt als langjähriger Studiendekan – zu dessen tragenden Säulen, und er blieb auch im Ruhestand dem Departement Mathematik tatkräftig verbunden. Er war ein allseits anerkannter und beliebter Kollege und Hochschullehrer, er spielte sich nie in den Vordergrund, aber er packte stets zu, wenn es darauf ankam. Sein Humor wird uns fehlen.

Aktualisiert um 15:36 am 9. Oktober 2023 von Thomas Reppel