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Promotionspreis für Herrn Dr. Tobias Reitz

Feierliche Preisverleihung mit den Tagungsorganisatoren in Dresden (von links): Manuel Bosch, Verlagsleiter Technik & Verkehr DVV Media Group GmbH, Eurailpress, Hamburg, Prof. Dr.-Ing. Ines Hofinger, HTW Dresden, Fakultät Maschinenbau, Dr.-Ing. Tobias Reitz, Alstom Siegen, Prof. Dr.-Ing. Claus-Peter Fritzen, Universität Siegen, Fakultät IV, Department Maschinenbau, und Prof. Dr.-Ing. Michael Beitelschmidt, TU Dresden, Fakultät Maschinenwesen. (© HTW Dresden/Peter Sebb)

Herr Dr. Tobias Reitz hat für seine hervorragende Dissertation „Referenzfreies ultraschallbasiertes Verfahren zur Zustandsüberwachung rotierender Bauteile – Anwendung auf Radsätze von Schienenfahrzeugen“ den Nachwuchspreis in der Kategorie Promotion erhalten. Der Preis wurde Anfang März auf der 19. Internationalen Schienenfahrzeugtagung vor über 600 Teilnehmern und Teilnehmerinnen in Dresden verliehen. Die Tagungsreihe gilt als eine der wichtigsten im Bereich der Schienenfahrzeuge. Die Dissertation entstand im Rahmen eines kooperativen Forschungsprojektes im Leitmarktwettbewerb NRW (im Bereich Mobilität und Logistik). Die Jury hob die hohe Qualität der prämierten Arbeit hervor, die sich gegen mehrere konkurrierende Vorschläge behaupten konnte. Die Laudatio wurde vom Betreuer der Arbeit, Herrn Prof. Dr. Claus-Peter Fritzen gehalten.

Aktualisiert um 10:43 am 30. März 2023 von Thomas Reppel

Astronaut besucht Uni Siegen

Im Sommersemester widmet sich die Vortragsreihe Forum Siegen dem Thema des Wissenschaftsjahres „Unser Universum“. Am 6. Juli kommt der ehemalige Astronaut Dr. Thomas Reiter nach Siegen.

Wissenschaft für Bürgerinnen und Bürger – darum geht es bei Forum Siegen. Im Sommersemester bietet die Vortragsreihe der Universität Siegen ein umfangreiches Programm mit wissenschaftlichen Inputs – unter anderem mit dem ehemaligen Astronauten Dr. Thomas Reiter und der renommierten Kulturwissenschaftlerin Prof.’in Dr. Aleida Assmann. Alle Veranstaltungen sind wie immer kostenfrei, Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen.

Als inhaltlicher Rahmen im Sommersemester wurde das Thema des Wissenschaftsjahres des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gewählt: „Unser Universum“. In den Veranstaltungen werden Fragen astronomischer Art und die wissenschaftliche Arbeit von Astronauten behandelt, aber auch das Konzept des Metaversums, bei dem ein digitaler Raum durch die Interaktion virtueller, erweiterter und physischer Realität entsteht.

Eröffnet wird das Forum am 25. April 2023 um 19:00 Uhr mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Citizen Science als Konfliktfeld zwischen Experten- und Laienwissen“. Die Veranstaltung mit Dr. Thomas Reiter, der auf Einladung des Hauses der Wissenschaft nach Siegen kommt, findet am 6. Juli statt. Programm:

  • 25. April 2023 (Dienstag) – 19.00 Uhr – Kulturhaus Lÿz (kl. Theater) Podiumsdiskussion „Citizen Science als Konfliktfeld zwischen Experten- und Laienwissen“ 
  • 26. April 2023 (Mittwoch) – 10.00 Uhr – Kulturhaus Lÿz (Aula) Feierliche Eröffnung der Mittwochsakademie Prof. Dr. Alexander Lenz (Universität Siegen) „Per Aspera ad Astra: Die Welt im Großen und Kleinen“ 
  • 04. Mai 2023 – 20.00 Uhr – Kulturhaus Lÿz (kl. Theater) Dr. Octavia Madeira (KIT Karlsruhe) „Metaverse – neue Freiheit oder Nährboden für Extremismus?“ 
  • 11. Mai 2023 – 20.00 Uhr – Kulturhaus Lÿz (kleines Theater) Prof. Dr. Niels Werber (Universität Siegen) „1.000.000 Leser. Wozu Heftromanforschung?“ 
  • 25. Mai 2023 – 20.00 Uhr – Kulturhaus Lÿz (kleines Theater) Dr. Miriam Lind (Universität Mainz) „Der Mensch, seine Umwelt und die Sprache. Sprachliche Grenzziehungen und Grenzquerungen zwischen Menschen und Nichtmenschen“ 
  • 15. Juni 2023 – 20.00 Uhr – Campus Buschhütten (Siegener Str. 152, 57223 Kreuztal) Dr. Thomas Pössel (Haus der Astronomie und Max-Planck-Institut für Astronomie Heidelberg) „Grenzen der Astronomie: Was wir über unser Universum (noch) nicht wissen“ 
  • 29. Juni 2023 – 20.00 Uhr – Kulturhaus Lÿz (Aula) Prof. Dr. Gregor Nickel (Universität Siegen) „Maß und Gemessenes wird immer verschieden bleiben.” – Zur Rolle der Mathematik für das Welt-Bild bei Galileo Galilei und Nikolaus von Kues.“ 
  • 06. Juli 2023 – 20.00 Uhr – Campus Unteres Schloss, Schadeberg Hörsaal US-C 116 Dr. Thomas Reiter (ehemaliger Astronaut) „Astronaut und Wissenschaft“ 
  • 13. Juli 2023 – 20.00 Uhr – Kulturhaus Lyz (Aula) Prof. Dr. Aleida Assmann (Universität Konstanz) „Welche Zukünfte?

Ansprechpartner

Steffen Pelzel
Tel.: 0271 740-5244
E-Mail: steffen.pelzel@uni-siegen.de

Aktualisiert um 11:44 am 29. März 2023 von Thomas Reppel

Ein Professor zum Mieten

Wissenschaftler:innen der Uni Siegen aus Physik, Elektrotechnik und Informatik halten im Rahmen von „Rent a Prof“ spannende Vorträge für Oberstufenschüler*innen und beantworten Fragen zum Studium.

Die Uni Siegen kommt ins Klassenzimmer. Unter dem Titel „Rent a Prof“ können Schulen aus der Region ab sofort eine Professorin oder einen Professor für einen Gastvortrag „mieten“. Das Angebot richtet sich an Leistungskurse der gymnasialen Oberstufe. Die Wissenschaftler:innen der Universität bringen sich an einem Vormittag in den Stundenplan ein und berichten über neueste Forschungsergebnisse und spannende Themen aus der Physik, Informatik und Elektrotechnik. Es geht um Grundlagen, aber auch um wissenschaftliche Innovationen, um Kurioses und Alltägliches, um das Universum ebenso wie um die Schneeflocke.

Prof. Dr. Carsten Busse beschäftigt sich an der Universität Siegen mit experimenteller Nanophysik. Für ihn ist klar: „Was macht eine Wissenschaftlerin oder ein Wissenschaftler am liebsten? Forschen! Und am zweitliebsten? Über die Forschung berichten!“ Er wünscht sich, dass viele Schulen das Angebot „Rent a Prof“ annehmen. „Nutzen Sie die Nachbarschaft zur Universität und lassen sich aus erster Hand über aktuelle Forschungsthemen informieren.“

Denn wenn der Prof im Klassenzimmer auftritt, sieht man auch ganz nebenbei, wie eigentlich so eine Vorlesung an der Uni abläuft. Und im Anschluss an den Vortrag werden Fragen rund ums Studium beantwortet: Wie funktioniert Lehren und Lernen an der Uni? Welche Berufsperspektive bietet mir ein Studium?

Derzeit sind zehn Professoren mit Vorträgen „im Angebot“:

Physik:
Prof. Dr. Carsten Busse:      
Die dünnsten Materialien der Welt
Die Physik der Schneeflocke

Prof. Dr. Otfried Gühne:
Der aktuelle Physik-Nobelpreis anschaulich erklärt
Geheime Botschaften aus Licht

Prof. Dr. Alexander Lenz:
Was hält das Universum zusammen?

Prof. Dr. Tobias Huber:
Spezielle Relativitätstheorie – einfach erklärt

Informatik:
Prof. Dr. Michael Möller:
Künstliche Intelligenz und maschinelles Sehen

Dr. Michael Wahl:
Womit arbeiten Smartphones heute?

Prof. Dr. Ivo Ihrke:
Unsichtbare Dinge sichtbar machen: Bildgebung vom Atom bis zu Schwarzen Löchern

Prof. Dr. Kristof Van Laerhoven:
Wearables in der Medizin: Mehr als Fitness-Armbänder

Elektrotechnik:
Prof. Dr. Frank Gronwald:
Sicheres Fliegen und elektromagnetische Verträglichkeit im Luftfahrtbereich

Fachübergreifend:
Prof. Dr. Andreas Kolb:
Science-Fake-Fake Science-Alternativ Facts: Was ist Wissenschaft überhaupt?

Die Themen werden ständig erweitert. Demnächst soll es weitere spannende Vorträge aus den Bereichen Bauingenieurwesen, Mathematik, Maschinenbau, Chemie und Biologie geben.

Ob Lehrer:innen oder Schüler:innen – Wer Interesse hat, einen Prof zu mieten, kann per Mail an Dr. Thomas Reppel (thomas.reppel@uni-siegen.de) Kontakt aufnehmen und einen Termin vereinbaren.

Kontakt:
Dr. Thomas Reppel
Universität Siegen (Fakultät IV)
Tel.: 0271/740-4467
E-Mail: thomas.reppel@uni-siegen.de

Aktualisiert um 11:47 am 24. März 2023 von Thomas Reppel

Metastasenbildung am Computer simulieren

Forschende der Universitäten Siegen und Gießen zeigen mit einem neuen Simulationsmodell, wie Zellen, die sich von einem Tumor abgetrennt und über das Blutgefäßsystem verteilt haben, in gesundes Gewebe eindringen. Das kann die Vorhersage der Wirksamkeit von Therapien verbessern.

Krebserkrankungen sind für fast zehn Millionen Tote pro Jahr weltweit verantwortlich. Die Hauptursache für den krebsbedingten Tod ist die Bildung von Metastasen, eine Folgeerscheinigung des eigentlichen Tumors. Obwohl dieses Phänomen ein Hauptmerkmal von Krebs ist, ist es bisher noch nicht in seiner Gesamtheit erforscht. Da die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Krebsbehandlung deutlich sinkt, wenn der Tumor bereits Metastasen gebildet hat, sind Werkzeuge zur Vorhersage des Tumorwachstums und der Metastasenbildung sehr wichtig. In der Forschung können Computersimulationen dabei wichtige Erkenntnisse liefern. Daran arbeiten Forschende der Universitäten Siegen und Gießen.

Privatdozent Dr. Stephan Bäurle, Leiter des Arbeitskreises für Theoretische Chemie an der Universität Siegen, hat zusammen mit seinem Doktoranden Kay M. Schneider und der Zellbiologin Prof. Dr. Klaudia Giehl (Justus-Liebig-Universität Gießen) den Prozess der Metastasenbildung mithilfe von Computer-Methoden simuliert. „Wir können dabei das Wechselspiel zwischen verschiedenen mechanischen, chemischen und biologischen Faktoren einbeziehen“, erklärt Dr. Bäurle. „Die Simulationen tragen so zur Aufklärung der Mechanismen der Metastasierung und zur Vorhersage der Wirksamkeit sowie der Abschätzung von Risiken wirkstoffbasierter Tumortherapien bei.“ Der neu entwickelte Computer-Algorithmus ist in der Lage, den vollständigen Prozess zu simulieren. 
Bevor der Algorithmus eine Simulation ermöglicht, müssen die biomechanischen und physiologischen Prozesse verstanden werden. Die Forschenden wissen, dass der Prozess der Metastasenbildung aus mehreren Schritten besteht. Zuerst spalten sich die metastasierenden Zellen vom Primärtumor ab und treten dann in das Blutgefäßsystem ein. Man spricht dabei von Intravasation. Die Zellen, die auch als zirkulierende Tumorzellen (ZTZ) bezeichnet werden, wandern dann durch das Gefäßsystem. Wenn die Tumorzellen diesen Schritt überlebt haben, können sie das Gefäßsystem auch wieder verlassen und in das umliegende Gewebe eindringen. Dieser Prozess, auch Extravasation genannt, ist abgeschlossen, wenn die Tumorzelle sich im Zielgewebe eingebettet hat.

Obwohl es bereits zahlreiche experimentelle Studien gibt, die die verschiedenen Phasen dieser Prozesse beschreiben, gab es bislang noch keine zellbasierten Computer-Modelle, die imstande waren, den vollständigen Prozess der Extravasation von zirkulierenden Tumorzellen zu simulieren.

In einer kürzlich erschienen Veröffentlichung (https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/cnm.3679) haben Bäurle, Schneider und Giehl einen Algorithmus vorgestellt, der genau das kann. Mithilfe des neuen Rechenverfahrens ist es möglich, die zeitliche Entwicklung des Zellsystems und die Veränderung der Verteilung der abgesonderten Substanzen vorherzusagen. Die Forschenden fanden heraus, dass sich der Extravasationsprozess in vier verschiedene Phasen aufspaltet. In Phase I kommt es zur Anziehung mittels einer chemischen Substanz (Chemoattraktion) von Blutplättchen durch die Tumorzellen und zur Bildung von ZTZ-Blutplättchen-Clustern. In Phase II steigert sich ihre chemotaktische Empfindlichkeit und die ZTZ-Blutplättchen-Cluster wandern, angezogen durch eine weitere chemische Substanz, in Richtung der Blutgefäßwand. In Phase III erfolgt die Durchdringung der Blutgefäßwand. Und in Phase IV wird die Wunde in der Blutgefäßwand geschlossen und es findet die Einbettung der Tumorzellen im Epithelzellgewebe, einer Art zellulärer Schutzschicht um das Blutgefäß, statt.

Was im Modell auch deutlich wurde: „Bei der finalen Simulationszeit ist die Tumorzelle immer noch nicht zum Stillstand gekommen“, erklärt Dr. Bäurle. „Ihre Fähigkeit sich durch das Epithelzellgewebe zu bewegen wird sowohl durch die gewebeeigene Bewegung als auch durch Einschränkungen ihrer Bewegung durch die Umgebung bestimmt.“

Es zeigte sich, dass das Modell im Einklang mit experimentellen Ergebnissen steht und somit also der vollständige Prozess der blutplättchen-induzierten Extravasation von ZTZ simuliert werden kann. „Damit ist der Weg für die Entwicklung neuer Softwarewerkzeuge zur Vorhersage der Wirksamkeit wirkstoffbasierter Tumortherapien und für neue experimentelle Arbeiten geebnet“, so Dr. Bäurle. 

Uni Chemie Dr. Bäurle
Dr. Stephan Bäurle (rechts ) und sein Doktorand Kay M. Schneider von der Universität Siegen haben zusammen mit der Zellbiologin Prof. Dr. Klaudia Giehl von der Universität Gießen den Prozess der Metastasenbildung am Computer simuliert.

Aktualisiert um 9:05 am 22. März 2023 von g040107

Robuste Lieferketten durch maximale Flexibilität in der Produktion

Wissenschaftler der Uni Siegen arbeiten daran, die Produktionsabläufe bei der Fertigung komplexer Bauteile zu verbessern. Das Vorhaben ist Teil eines EU-Großprojektes: 17 Partner sind beteiligt – es geht darum, die europäische Fertigungsindustrie insgesamt robuster zu machen.

In Südwestfalen genießt die Metallverarbeitung einen hohen Stellenwert. Hochentwickelte Fertigungsverfahren stellen eine besondere Stärke der heimischen Industrie dar und machen die Region wettbewerbsfähig. Hierzu gehört auch die Folgeverbundfertigung, bei der beispielsweise Bleche in einem mehrstufigen Prozess mit verschiedenen Werkzeugen zu komplexen Bauteilen umgeformt werden. Eine Schwachstelle des Verfahrens ist aktuell noch die mangelnde Flexibilität im Produktionsprozess – speziell, wenn es darum geht, einzelne Module schnell auszutauschen. Wissenschaftler*innen der Universität Siegen arbeiten in einem neuen Projekt daran, die Produktionsabläufe in der Folgeverbundfertigung zu verbessern. Unternehmen auch in unserer Region sollen so dazu befähigt werden, ihre Produktion schneller und flexibler an geänderte Rahmenbedingungen anzupassen, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben.

Das Siegener Vorhaben ist dabei Teil des gerade gestarteten EU-Großprojektes „FLEX4RES“ mit insgesamt 17 Partnern aus sechs Ländern. Das Gesamtprojekt läuft bis 2025 und wird im Rahmen des EU-Programms „Horizon Europe“ mit rund 8 Mio. Euro gefördert. Es umfasst neben der Folgeverbundfertigung drei weitere industrielle Anwendungsfälle. Ziel ist es, die europäische Fertigungsindustrie insgesamt robuster zu machen. Dazu nehmen die Projektpartner sämtliche Ebenen des Produktionsprozesses in den Blick – von der Maschine, über das einzelne Unternehmen bis hin zur gesamten Lieferkette. Die Universität Siegen ist mit dem Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Montage (FAMS), sowie dem Lehrstuhl für Umformtechnik (UTS) an dem Projekt beteiligt, die dafür eine Förderung von insgesamt rund 630.000 Euro erhalten.

„Das Besondere an FLEX4RES ist, dass hier erstmals eine rekonfigurierbare Lieferkette mit der Verbundfertigung und anderen Fertigungsverfahren gekoppelt wird. Denken Sie zum Beispiel an Unternehmen, die Teil von globalen Produktionsnetzwerken sind, wie sie in der Automobilindustrie existieren. Wird hier etwa der Lieferant für das Stahlblech ausgetauscht, muss der gesamte Prozess daran angepasst werden. Insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen ist die Digitalisierung aktuell jedoch noch nicht ausreichend, um solche Anpassungen schnell und effizient umzusetzen,“ sagt Prof. Dr.-Ing. Martin Manns, Projektleiter für die Universität Siegen und Inhaber des FAMS-Lehrstuhls. Im Rahmen von FLEX4RES entwickelt das Siegener Projektteam zusammen mit seinen europäischen Partnern eine Online-Plattform, die man sich wie einen digitalen Zwilling des gesamten Wertschöpfungsnetzwerks vorstellen kann. „Darüber können die beteiligten Stakeholder sicher Informationen und Daten austauschen, wodurch Anpassungen im Produktionsprozess erleichtert werden“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Bernd Engel vom Siegener Lehrstuhl für Umformtechnik.

Der Schwerpunkt des Siegener Forschungsteams liegt im Rahmen des Projektes im konkreten Anwendungsszenario der Folgeverbundfertigung. Auch hier geht es darum, die Digitalisierung voranzutreiben, um Rekonfigurierungen zukünftig zu erleichtern. Mithilfe von Sensoren und künstlicher Intelligenz werden dazu die exakten Arbeitsabläufe und Bewegungen der Mitarbeiter*innen in der Produktionshalle erfasst und ausgewertet.  Intelligente, mit Sensoren versehene Werkzeuge sind zum einen in der Lage, selbstständig Fehler zu erkennen und zu melden. Zum anderen passen sie sich automatisch an die verschiedenen Arbeitsschritte an. „Diese Digitalisierung der Produktionsschritte ermöglicht es, Module schnell auszutauschen und auch solche Anpassungen vorzunehmen, die sich aus jedweden Veränderungen in der Lieferkette ergeben“, erklärt Prof. Manns.

Kontakt:
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Martin Manns
Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Montage (FAMS)
E-Mail: martin.manns@uni-siegen.de
Tel.: 0271 740 5041

Das Projektteam der Universität Siegen (v.l.n.r.): M. Sc. Maximilian Schmidt, Prof. Dr.-Ing. Bernd Engel (Lehrstuhl für Umformtechnik), Prof. Dr.-Ing. Martin Manns (Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Montage) und M. Eng. Syed Muhammad Raza.

Aktualisiert um 12:07 am 20. März 2023 von Thomas Reppel

LernortLabor-Preis für MatheWerkstatt

Der Bundesverband der Schülerlabore würdigt das Konzept und die Projekte der MatheWerkstatt an der Universität Siegen.

Die MatheWerkstatt der Universität Siegen wurde mit dem 1. Platz beim LeLa-Preis in der Rubrik „MINT-Bildung von Lehrkräften“ ausgezeichnet. LeLa steht für Lernort Labor. Der Bundesverband der Schülerlabore würdigt mit dem Preis jährlich die herausragenden Leistungen von Schülerlaboren als wichtige Säulen des Bildungssystems. Die Preisverleihung fand im Rahmen der LeLa-Jahrestagung in Göttingen statt. Für die Universität Siegen nahm Dr. Eva Hoffart die Auszeichnung entgegen. Die MatheWerkstatt und die Bandbreite der Möglichkeiten für Studierende und Lehrende wurden bei der Veranstaltung in einem Video vorgestellt.

Die Fachjury lobte in der Laudatio das Gesamtkonzept der MatheWerkstatt, „das nicht nur durch Kontinuität, sondern auch durch didaktische Qualität und Innovation überzeugt“.

Die MatheWerkstatt an der Universität Siegen wurde in 2012 initiiert. Sie ist konzipiert als Lernraum, Forschungsraum an Schnittstellen von Theorie und Praxis und bietet Platz für außerschulische Projekte. Das Kernelement der MathematikWerkstatt ist die Zusammenarbeit von Lernenden, Studierenden und Wissenschaftler:innen mit dem Ziel eines lebendigen und produktiven Miteinanders entlang der Bildungskette. So bieten beispielsweise die curricular verorteten MatheWerkstatt-Seminare einen geschützten Raum für die gemeinsame Kompetenzentwicklung, Austausch und Forschung. An Projektvormittagen kommen Studierende, Schüler:innen, Lehrkräfte und Wissenschaftler:innen zusammen. Schulklassen aus der Region sind mit Begeisterung dabei. Die Studierenden sammeln Kenntnisse in der fachlichen und fachdidaktischen Vorbereitung und Durchführung. So wird Praxisnähe ermöglicht und die Chance gegeben, sich mit den Herausforderungen eines zeitgemäßen Mathematikunterrichts auseinanderzusetzen. Der Austausch unterschiedlicher Akteure wurde von der Jury besonders hervorgehoben.

Für die Studierenden ermöglicht die MatheWerkstatt praktische Übung und forschendes Lernen gleichermaßen, denn die technische Ausstattung erlaubt es, die Lernsituationen aufzuzeichnen und später theoriebasiert zu reflektieren.  Lehrer:innen bietet die MatheWerkstatt an der Uni die Gelegenheit, sich mit ihren zukünftigen Kolleg:innen auszutauschen und neue Medien und Materialien für den Mathematikunterricht vor einem wissenschaftlichen Hintergrund auszuprobieren. Für die Schüler:innen ist es vor allem ein großer Spaß und eine Bereicherung, Mathe einmal ganz anders und handlungsorientiert zu erleben.

Den Mathematikdidaktiker:innen der Universität Siegen bietet die MatheWerkstatt praxisnahe Forschungsmöglichkeiten. „Besonders spannend ist dabei die Verbindung von analogen und digitalen Medien. Wir haben ein großes Materialangebot von haptischem Anschauungsmaterial bis hin zum 3D-Drucker und VR-Brille – alles was dabei helfen kann, die Welt der Mathematik zu erobern“, erläutert Jun.-Prof. Dr. Daniel Thurm und fährt fort: „Der LeLa-Preis ist eine schöne Belohnung für die bereits geleistete Arbeit, aber gleichsam Verpflichtung für die Zukunft, die bestehenden Strukturen den Ansprüchen der modernen mathematikdidaktischen Lehre und Forschung stetig anzupassen. Dazu arbeiten wir im MatheWerkstatt-Team gerade sehr intensiv und produktiv.“

Dr. Eva Hoffart (Mitte) von der Univeristät Siegen nahm den Preis für die MatheWerkstatt bei der Lela-Jahrestagung in Göttingen entgegen. Begleitet wurde sie von den studentischen Hilfskräften Janika Bosniakowsky und Louisa Borkenhagen. Die Laudatio hielt Jurymitglied Prof. Dr. Stefan Schwarzer (links). Es gratulierte Dr. Andreas Kratzer, vom Vorstand des Bundesverbandes der Schülerlabore.   

Aktualisiert um 9:35 am 16. März 2023 von Thomas Reppel

Koryphäe und „Feuerwehrmann“ der Geotechnik

Annerose Brandl und ihr Enkel Alexander nahmen die Urkunde für Prof. Dr. Heinz Brandl entgegen.

Die Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät der Universität Siegen ist die erste deutsche Universität, die dem international bereits vielfach ausgezeichneten, österreichischen Wissenschaftler Prof. Dr. Heinz Brandl den Titel des Ehrendoktors verleiht.

Heinz Brandl gilt international als einer der prägendsten Wissenschaftler der Geotechnik, und wenn man ihn korrekt ansprechen würde, müsste man tief Luft holen: Prof. Dipl-Ing. Dr. techn. Dr. h.c. mult. Heinz Brandl. 19 Ehrendoktor-Titel trägt der österreichische Bauingenieur und Geotechniker sowie emeritierte Professor der TU Wien.

Im Rahmen des Symposiums für Geomesstechnik der Universität Siegen kam nun ein weiterer dazu. Die Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät verlieh ihm – als erste deutsche Universität – die Ehrendoktorwürde. „Den Titel des Ehrendoktors an Heinz Brandl zu verleihen, ist auch eine Ehre für unsere Universität“, erklärte Prof. Dr. Richard Herrmann als ehemaliger Leiter des Lehrstuhls für Geotechnik, der fachlich und persönlich mit Brandl seit vielen Jahren eng verbunden ist. Brandl hat zahlreiche Symposien mit den Siegener Fachkolleg*innen gestaltet. Wichtige Publikationen sind dabei entstanden.

Leider konnte Brandl die Ehrendoktorwürde aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich in Empfang nehmen. Der 82-Jährige schickte aber eine Audiobotschaft, bedankte sich für die Auszeichnung und betonte die Bedeutung der langjährigen guten Zusammenarbeit mit der Universität Siegen sowohl in wissenschaftlicher als auch in praktischer Hinsicht und wünschte dem Siegener Lehrstuhl Geotechnik weiterhin Erfolg in der Zusammenarbeit mit seinem Nachfolger an der TU Wien. Stellvertretend nahmen seine Ehefrau Annerose Brandl und sein Enkel Alexander, die beide aus Wien angereist waren, die Urkunde aus den Händen von Prof. Dr. Holger Foysi, dem stellvertretenden Dekan der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät, entgegen.

Die Laudatio hielt Prof. Dr. Rafig Azzam von der RWTH Aachen. Er ließ die Lebensleistung von Prof. Brandl Revue passieren. Brandl habe die Geotechnik an der TU Wien wesentlich geprägt. Seine Ingenieurleistungen beziehen sich auf Straßen, Brücken, Tunnel, Dämme, Hangsicherungen aber auch auf Kraftwerke und Hochwasserschutzanlagen. Zu den berühmten Bauwerken, an deren Planung und baulichen Entwicklung beziehungsweise Erhaltung Brandl entscheidend beteiligt war, gehören die Highland Towers von Kuala Lumpur, die Autobahnbrücke Kufstein und der Schiefe Turm von Pisa.

„Professor Brandl ist ein interdisziplinär aufgestellter Wissenschaftler, der keine Angst vor unkonventionellen Lösungen hat“, betonte Azzam. Er bezeichnete Brandl auch als „Feuerwehrmann der Geotechnik“, der immer gerufen wird, wenn es bautechnisch „brennt“. Auch die Liste von Brandls Publikationen ist lang. Von ihm stammen über 580 wissenschaftliche Veröffentlichungen, die teilweise in 21 Sprachen übersetzt wurden, darunter zahlreiche Bücher und auch philosophische Beiträge. „Brandl hat Generationen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern geprägt“, erklärte Azzam in dem Zusammenhang.

Die Verleihung der Ehrendoktorwürde war Teil des zweitägigen Siegener Symposiums für Geomesstechnik, veranstaltet vom Lehrstuhl für Geotechnik unter der Leitung von Prof.‘in Dr. Kerstin Lesny. Das Tagungsprogramm beschäftigte sich mit dem Thema „Aktuelle und zukünftige Herausforderungen – vom Vier-Augen-Prinzip zur KI“. Die klimabedingt zu erwartende Zunahme von Extremwetterereignissen stellt die bebaute Umwelt vor erhebliche Herausforderungen und erfordert die Entwicklung geeigneter Anpassungsstrategien. Der Geomesstechnik kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, denn verknüpft mit der mathematisch-mechanischen Modellbildung liefert sie die Grundlage für die Bewertung möglicher geomechanischer Risiken und für die daraus abzuleitenden Planungsmaßnahmen. Im Symposium wurden aktuelle Entwicklungen, die Möglichkeiten und Grenzen der Geomesstechnik in einem interdisziplinären und thematisch breit angelegten Kontext ausgelotet.

Annerose Brandl und ihre Enkel Alexander nahmen die Urkunde der Ehrendoktorwürde stellvertretend für den erkrankten Prof. Dr. Heinz Brandl, entgegen. Es gratulierten (von links): Prof. Dr. Richard Herrmann, Prof. Dr. Rafig Azzam, Prof.‘in Dr. Kerstin Lesny, Prof. Dr. Holger Foysi und Prof. Dr. Jürgen Jensen.

Aktualisiert um 16:14 am 14. März 2023 von Thomas Reppel

Neuer außerplanmäßiger Professor in der NT-Fakultät

Am 16.02.23 wurde Herrn PD Dr. Tobias Huber die Bezeichnung Außerplanmäßiger Professor verliehen. Herr Prof. Dr. Huber ist Akademischer Oberrat im Department Physik. 

Nach seiner Dissertation an der Universität Zürich im Jahr 2006 wechselte Dr. Huber zunächst als Postdoc an die RWTH Aachen. Seit 2009 lehrt und forscht er im Department Physik der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät an der Universität Siegen. Dr. Huber arbeitet im Bereich der theoretischen Elementarteilchenphysik und hat sich im Jahr 2017 erfolgreich habilitiert. Ebenfalls im Jahr 2017 wurde Herr Dr. Huber mit dem Nachwuchslehrpreis der NT-Fakultät ausgezeichnet.

Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört die Phänomenologie der Elementarteilchen, insbesondere die Physik schwerer Quarks und Mesonen.

Der Dekan gratuliert herzlich im Namen der Fakultät und freut sich über den Zuwachs im Kollegium.

Aktualisiert um 17:38 am 9. März 2023 von g040107

Dekanat der NT-Fakultät im Amt bestätigt

Mit dem Datum vom 23.2.23 hat der Rektor die Wahl des Dekanats der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät bestätigt. Der Fakultätsrat hatte zuvor in seiner konstituierenden Sitzung am 15.2.23 die komplette Dekanatsmannschaft wiedergewählt. 

Die Aufteilung der einzelnen Ressorts bleibt bestehen: Prof. Dr. Holger Foysi ist weiterhin als Prodekan für Lehre für alle Themen rund um Studium und Lehre zuständig. Als Prodekan für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs ist Prof. Dr. Ivor Fleck verantwortlich und im „Doppel-Prodekanat“ „Qualität und Internationales“ bleibt Prof. Dr. Thomas Seeger federführend.

Dekan Prof. Dr. Holger Schönherr bedankt sich für das Vertrauen und freut sich darauf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen mit seinem Team und der gesamten Fakultät anzugehen.

Aktualisiert um 8:41 am 9. März 2023 von g040107

Gemeinsamer Workshop von Mathematik und Physik

Rund 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt nahmen Mitte Februar in Siegen am Workshop „Mathematical Structures in Feynman Integrals“ teil. Der Workshop wurde von zwei Arbeitsgruppen aus den Departments Mathematik und Physik organisiert und brachte Expertinnen und Experten auf dem Gebiet der Berechnung von Feynmanintegralen zusammen. Diese Integrale werden unter anderem zur Beschreibung von Reaktionen an Teilchenbeschleunigern wie dem Large Hadron Collider am CERN benötigt.

Vom 13. bis 16. Februar fand in Siegen der Workshop „Mathematical Structures in Feynman Integrals“ statt, der gemeinsam von Prof. Dr. Mohamed Barakat (Department Mathematik, Uni Siegen), Prof. Dr. Tobias Huber, Dr. Jan Piclum (beide Department Physik, Uni Siegen) und Dr. Robin Brüser (Uni Freiburg) organisiert wurde. Der Workshop hatte zum Ziel, Expertinnen und Experten aus den Bereichen Mathematik und Physik zusammenzubringen, um die neuesten Entwicklungen und zukünftige Methoden bei der Berechnung sogenannter Feynmanintegrale zu diskutieren. Solche Integrale werden für Präzisionsberechnungen von Teilchenreaktionen an Beschleunigern wie dem Large Hadron Collider am CERN in Genf benötigt und sind Gegenstand intensiver aktueller Forschung in Mathematik und Physik.

Rund 50 Personen aus aller Welt nahmen am Workshop teil, neben vielen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Europa auch namhafte Vertreterinnen und Vertreter aus den USA und China. Neben zahlreichen Vorträgen gab es auch ausreichend Zeit für Diskussionen. Hier soll nicht unerwähnt bleiben, dass bei den Workshopteilnehmenden die Erleichterung groß war, dass nach fast drei Jahren Pandemie solche Workshops wieder in Präsenz stattfinden können.

Der Zeitpunkt des Workshops fiel mit dem 100. Todestag des Mathematikers Wilhelm Killing zusammen, der in Burbach im Siegerland geboren wurde und dessen wissenschaftliche Arbeiten sowohl für die Mathematik als auch für die Physik von Bedeutung sind. Sein Leben und wissenschaftliches Wirken wurden deshalb zu Beginn des Workshops mit einem dedizierten Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Hein (Department Mathematik, Uni Siegen) gewürdigt.

Weitere Informationen zum Workshop findet man hier: https://indico.scc.kit.edu/e/mathematicalstructures

Aktualisiert um 12:54 am 2. März 2023 von g040107