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Exkursion der Beschleunigerphysik I ans Helmholtz-Zentrum Berlin

Im Rahmen des Wahlmoduls Beschleunigerphysik I durften wir, sechs Physik-Studierende der Universität Siegen, im vergangenen Sommer das Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB) besuchen. Die Exkursion nach Berlin-Adlershof bildete den Abschluss einer spannenden Vorlesungsreihe von Prof. Dr. Jens Knobloch und gab uns die Möglichkeit, unser erworbenes Wissen praktisch zu vertiefen.

In Zweiergruppen absolvierten wir unter der Leitung von Dr. Sebastian Keckert und Dr. Felix Kramer Praktikumsversuche: Wir führten Messungen der Eigenschaften verschiedener RF-Kavitäten durch und überprüften unsere Ergebnisse anhand von Simulationen mithilfe der Software Superfish. Weitergehend analysierten wir die Feldverteilungen verschiedener Konfigurationen von Dipolmagneten, die in Beschleunigern zur Ablenkung des Teilchenstrahls verwendet werden. Auch diese Hall-Sondenmessungen verglichen wir mit simulierten Feldern – hierzu mussten die Geometrien der Magneten in der Software Poisson modelliert werden.

Das Praktikum und die anschließende Auswertung der Daten schafften ein neues, tieferes Verständnis der Inhalte der vorangegangenen Vorlesungen.

Über unsere eigenen Versuche hinaus erhielten wir an jedem Tag der Exkursion eine Führung von Prof. Knobloch durch eines der Experimente seines Instituts. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler berichteten uns auf eindrückliche Weise von ihrer Arbeit – etwa an der Lichtquelle BESSY II und dem unterirdischen Linearbeschleuniger bERLinPro. Besonders beeindruckte uns der Besuch der Protonentherapie am Lise-Meitner-Campus, die Patienten einzigartige Möglichkeiten zur Bestrahlung von Augentumoren und in der Krebstherapie ungewöhnlich hohe Erfolgsaussichten bietet.

Am vorletzten Tag unserer Exkursion besuchten wir die Metrology Light Source (MLS) der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt. Ein Wissenschaftler erklärte uns detailliert die Abläufe im Kontrollraum und ließ uns sogar selbst einige Knöpfe drücken und Parameter verändern.
Als wir am Tag darauf mit der Bahn zurück nach Siegen fuhren, nahmen wir beeindruckende Erfahrungen, sommerliche Erinnerungen an unsere Woche in Berlin und große Begeisterung für die Beschleunigerphysik mit nach Hause!

Aktualisiert um 10:29 am 14. Februar 2025 von Thomas Reppel

Ausschreibung des Lehrpreises 2025 der NT-Fakultät

Frist zur Einreichung: 31.03.2025 durch die Fachschaftsräte

Was ist der Lehrpreis?

Mit dem Lehrpreis 2025 sollen Engagement und Leistungen in der Lehre gewürdigt werden. Er ist mit 500 € dotiert. Das Preisgeld ist zweckgebunden zur Verwendung in einem Lehrprojekt. Die Verleihung des Preises erfolgt anlässlich der Akademischen Jahresfeier der NT-Fakultät am 16.05.2025 im Apollo-Theater in Siegen.

Wer kann nominiert werden?

Der Preis zeichnet insbesondere Personen aus, die

• qualitativ hochwertige und aktuelle Lehrinhalte vermitteln, Lehrveranstaltungen gut planen und adressatenbezogen durchführen,

• für neue Lehrmethoden, Förderung des Selbststudiums und Einbeziehung der Berufspraxis offen sind,

• die Studierenden in besonderem Maße motivieren,

• Lehrmaterialien klar strukturieren und methodisch vielfältig präsentieren,

• sich bei der Studierendenbetreuung engagieren sowie studentische Forschungsprojekte anregen.

Wie funktioniert es?

Wer soll den Lehrpreis 2025 erhalten? Wir freuen uns auf Nominierungen aus den Fachschaften! Bitte senden Sie uns Ihren Vorschlag mit einer kurzen Begründung bis zum 31.03.2025 per E-Mail an

dekanat@nt.uni-siegen.de

Aktualisiert um 13:26 am 30. Januar 2025 von Thomas Reppel

Verleihung der Ehrendoktorwürde an Herrn Axel Barten

Die Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät der Universität Siegen wird den Ingenieur und Unternehmer Herrn Axel E. Barten in Anerkennung seines wissenschaftlichen Lebenswerks im Bereich Maschinenbau mit dem Grad eines Doktors der Ingenieurwissenschaften ehrenhalber (Dr.-Ing. E.h.) auszeichnen.

Zum Festakt anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde an Herrn Axel Barten laden wir sehr herzlich ein.

Die Veranstaltung findet am Mittwoch, dem 12. Februar 2025 um 16.30 Uhr im Friedrich-Schadeberg-Hörsaal der Universität Siegen, Hörsaalzentrum Campus Unteres Schloss statt.

Nähere Informationen zum Festakt entnehmen Sie dem Programmablauf. Gerne können Sie auch eine Begleitung mitbringen.

Wir bitten um Ihre Anmeldung unter Angabe Ihres Namens und des Namens Ihrer Begleitung bis Freitag, 31. Januar 2025 unter folgender E-Mail-Adresse: sekretariat.ipem@uni-siegen.de.

Wir würden uns sehr freuen, Sie zu diesem Festakt begrüßen zu dürfen.

Mit freundlichen Grüßen

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefanie Reese

(Rektorin der Universität Siegen)

Univ.-Prof. Dr. Holger Schönherr

(Dekan der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät)

Aktualisiert um 11:54 am 23. Januar 2025 von Thomas Reppel

Erfolgreiche Mathematiktalente im Kreis Siegen-Wittgenstein geehrt

Am 18. Januar 2025 wurden im Gymnasium am Löhrtor 60 talentierte Schülerinnen und Schüler aus dem Kreisgebiet für ihre herausragenden Leistungen in der 30. Kreisrunde der Mathematik-Olympiade ausgezeichnet. Die Veranstaltung ehrte die jungen Mathematiktalente, die in ihrer Altersklasse einen der ersten drei Plätze belegen konnten.

Die Veranstaltung wurde von Herrn Dr. Reiner Berg, dem Schulleiter des Gymnasiums am Löhrtor, mit einer Begrüßung eröffnet. Anschließend folgten inspirierende Grußworte von Frau Angela Jung, der stellvertretenden Bürgermeisterin der Stadt Siegen, Herrn Marcus Hohenstein, dem Vorsitzenden des Vereins Mathematik-Olympiade-Siegerland e.V. und Herrn Dipl.-Ing. Frank Kasperkowiak, dem Vorsitzenden des VDI – Siegener Bezirksverein. Sie betonten die Bedeutung mathematischer Förderung und das Engagement aller Beteiligten.

Ein weiterer Programmpunkt war der Festvortrag von Professor Dr. Andreas Kolb. Unter dem Titel „Science Fake – Fake Science – Alternative Facts – Was ist Wissenschaft überhaupt?“ erklärte er anschaulich, was Wissenschaft ausmacht und wie wissenschaftliche Erkenntnisse in öffentlichen Diskussionen teilweise missbraucht werden. Seine Ausführungen boten nicht nur den Schülerinnen und Schülern, sondern auch den anwesenden Gästen wertvolle Einblicke in den Umgang mit Informationen in Zeiten von Social Media.

Musikalisch wurde die Ehrung durch den Chor des Gymnasiums am Löhrtor unter der Leitung von Valeria Solbach sowie durch Professor Dr. Wolfgang Kilian am Keyboard bereichert. Darüber hinaus faszinierte Jan Henrik Pankratz mit seiner Interpretation von Frederic Chopins Etude Nr. 14, op. 25 Nr. 2 am Klavier.

Abschließend wurde angekündigt, dass acht der Preisträgerinnen und Preisträger, die von der 5. bis zur 12. Klasse reichen, den Kreis Siegen-Wittgenstein beim Landeswettbewerb der Mathematik-Olympiade im Februar in Goch vertreten werden.

Die Mathematik-Olympiade bietet Schülerinnen und Schülern eine Plattform, ihre mathematischen Fähigkeiten auf hohem Niveau unter Beweis zu stellen. Die Kreisrunde in Siegen-Wittgenstein stellt dabei einen wichtigen Meilenstein dar, um junge Talente zu fördern und zu motivieren.

Die Veranstalter und alle Anwesenden wünschen den acht Schülerinnen und Schülern, die den Kreis Siegen-Wittgenstein in der Landesrunde vertreten, viel Erfolg und Freude.

Aktualisiert um 10:38 am 20. Januar 2025 von Thomas Reppel

Was sieht man nicht auf den ersten Blick?

Die Kinderuni-Frühjahrsstaffel der Universität Siegen startet am 11. März mit vier spannenden Themen. Anmeldungen sind ab sofort möglich.

„Gut versteckt. Was sieht man nicht auf den ersten Blick?“ lautet das Thema der Kinderuni-Frühjahrsstaffel. Menschen und Tiere verstecken Dinge, die andere nicht finden sollen. Manchmal verstecken Menschen und Tiere sich selbst, um nicht entdeckt zu werden, oder spielerisch, um andere suchen zu lassen. Manchmal werden Dinge aufgebauscht oder verkleidet, um ihren wahren Wert zu verbergen. Wichtige Nachrichten werden verschlüsselt und können nur mit einem bestimmten Code entziffert werden. All diese versteckten Dinge haben eines gemeinsam: Man muss die angewandten Tricks kennen, um sie zu finden und zu sehen.
Die Kinderuni Siegen bietet zum Oberthema vier Veranstaltungen aus vier Fächern. Die Bandbreite reicht von der Verhaltensbiologie über die Flucht-Geschichte und den Maschinenbau bis hin zur Linguistik. Spannung ist bei jeder Veranstaltung garantiert!

Anmeldungen sind ab sofort möglich: kinderuni-siegen.de

Los geht es am 11. März 2025 mit der Biologin Prof.in Dr. Klaudia Witte. Was haben Pfeilgiftfrosch, Stabheuschrecke, Fühlerfisch und der Hornissenschwärmer gemeinsam? Sie alle wenden Strategien an, um sich zu schützen oder leichter an Beute zu kommen. Die einen warnen mit auffälligen Farben, dass sie giftig oder ungenießbar sind. Die anderen, eigentlich harmlose Tiere, ahmen diese nach. Wieder andere passen sich Ihrer Umgebung durch Form oder Farbgebung so gut an, dass sie nahezu unsichtbar werden.
Um eine mitreißende Fluchtgeschichte unter der zugemauerten Grenze zwischen der einstigen DDR und der Bundesrepublik Deutschland geht es am 18. März 2025. Die Sachbuchautorin und der Tunnelbauer Joachim Neumann erzählen eine wahre Begebenheit. Nach dem Bau der Berliner Mauer fasst Student Achim einen schweren Entschluss: Er flieht aus Ost-Berlin und setzt alles daran, Menschen aus der DDR bei ihrer Flucht zu unterstützen. Gemeinsam mit anderen Helfern gräbt er Tunnel von West- nach Ostberlin – in ständiger Angst entdeckt zu werden. Achim Neumann berichtet an der Kinderuni von einer Zeit, in der Deutsche Deutschen feindlich gegenüberstanden und von der Sehnsucht der Menschen nach Freiheit. Dieser Kinderuni-Termin ist für alle Interessierten – auch die Erwachsenen – geöffnet.

Actionfilme fesseln im wahrsten Sinne des Wortes die Betrachter. Waghalsige Stunts und technische Effekte lassen den Atem stocken. So mancher Filmeffekt kann wissenschaftlich widerlegt oder untersucht werden. Darum geht es am 25. März 2025. Prof. Dr. Holger Foysi zeigt das mit Hilfe von Grundprinzipien der Strömungsmechanik und am Beispiel von Filmausschnitten. Kann sich Tom Cruise in „Mission Impossible“ wirklich außen an einer Flugzeugtür festhalten? Es wird gezeigt, dass viele Szenen nicht ohne Weiteres möglich wären. Würde man eine Flugzeugtür ohne technische Unterstützung auf einem Atlantikflug öffnen wollen, müsste man das Gewicht von 20 bis 25 Eisbären wegdrücken können. Aquaman müsste am Tag 450.000 Kalorien zu sich nehmen, um in wenigen Tagen den Atlantik durchqueren zu können. Und Dinos waren überwiegend echt langsam: „Vielen könnte man davonlaufen.“ Methoden die man im Studium lernt, kann man nutzen, um die Geschwindigkeit eines Tyrannosaurus Rex über Schrittlänge und -höhe abzuschätzen. So schnell wie in Jurassic Park war er sicher nicht!

Um Dialekte geht es am 1. April 2025. „War ist dat denn? (Un-)sichtbare Grenzen der Sprache“ lautet das Thema des Linguisten Marius Albers. Viele – häufig ältere – Menschen sprechen neben „Hochdeutsch“ auch noch einen Dialekt. Diese Dialekte unterscheiden sich mitunter sehr stark voneinander, sogar in nahe beieinander liegenden Orten. So lauten die dialektalen Varianten für das hochdeutsche Wort „Hund“ etwa im Hilchenbacher Stadtteil Allenbach „Hont“, im nur rund fünf Kilometer Luftlinie entfernten Brachthausen aber „Ruje“. Diese Unterschiede sind jedoch nicht (immer) zufällig, sondern lassen sich beispielsweise durch die Zugehörigkeit von Orten zu bestimmten Dialektgebieten erklären. Mithilfe von Sprachatlanten wie dem „Dialektatlas Mittleres Westdeutschland (DMW)“ kann man sehen, wie sich verschiedene Varianten von Wörtern im Raum verteilen und auf dieser Basis die sonst unsichtbaren Sprachgrenzen sichtbar machen.

Die Kinderuni Siegen richtet sich an neugierige Mädchen und Jungen im Alter zwischen acht und zwölf Jahren. Die Kinderuni findet dienstags ab 17 Uhr am Campus Unteres Schloss in Siegen statt (Hörsaal US – C 116). Im Foyer des Hörsaalgebäudes (auf dem ehemaligen Kaufhaus Karstadt) erhalten die jungen Studierenden Schlüsselbänder, Studienausweise, Schreibblöcke und Stifte. Für jede Teilnahme gibt es nach der Veranstaltung einen Stempel in den Ausweis. Kinder, die mindestens drei Stempel vorweisen können, erhalten nach der vierten und letzten Veranstaltung ein Kinderuni-Diplom.

Mehr Infos und das Anmeldeformular gibt es online unter kinderuni-siegen.de

Die Kinderuni Siegen gibt es seit 2007. Tausende Kinder haben seither an der Uni Siegen spannende Vorlesungen erlebt, gemeinsam mit anderen gelernt und viele Fragen gestellt. Die Kinderuni Siegen ist eine Kooperation von Universität Siegen und Siegener Zeitung. Sie wird unterstützt von der Sparkasse Siegen und der Industrie- und Handelskammer (IHK).

Aktualisiert um 9:53 am 18. Januar 2025 von Thomas Reppel

Prof. Mustafa Kizilcay zum „Fellow“ ernannt

Prof. Dr. Mustafa Kizilcay im Jahr 2023 bei der Feierlichkeit des 60-jährigen Jubiläums der IEEE Germany Section in Berlin. (Foto: privat)

Eine besondere Ehre: Dr. Mustafa Kizilcay, Professor der Elektrotechnik an der Universität Siegen, erhält die Auszeichnung „IEEE-Fellow“ vom größten technischen Berufsverband der Welt.

Der weltweite Berufsverband von Ingenieurinnen und Ingenieuren IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineering) mit Sitz in New York hat Prof. Dr. Mustafa Kizilcay zum Fellow ernannt. Dies ist der höchste Grad der Mitgliedschaft im Verband und wird durch eine Auswahlkommission jährlich an einzelne IEEE-Mitglieder vergeben. Die Wahl zum IEEE Fellow ist eine Auszeichnung für außerordentliche Errungenschaften im Bereich der technologischen Forschung und Entwicklung für die Menschheit.

Gewürdigt wird Prof. Dr. Mustafa Kizilcay, der bis zu seiner Emeritierung am Lehrstuhl Elektrische Energieversorgung an der Universität Siegen tätig war, für seine Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Modellierung und Simulation von elektromagnetischen Ausgleichsvorgängen in elektrischen Energieversorgungsnetzen (Modeling and Simulation of Power System Electromagnetic Transients).

Prof. Kizilcay (geb. 1955) war seit 2004 an der Universität Siegen tätig. Nach Stationen in Hannover, Frankfurt und Osnabrück wechselte der in der Türkei aufgewachsene Wissenschaftler nach Siegen. Hier leitete er das Institut für Elektrische Energieversorgung, das Themen aus dem Bereich Erzeugung, Übertragung und Verteilung elektrischer Energie bearbeitet. 1994 erhielt er den „Literaturpreis der Energietechnischen Gesellschaft“ vom VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) für die Veröffentlichung seines Werkes „Low-Order Network Equivalents for Electromagnetic Transients Studies“.

Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit hegt Kizilcay auch eine große Leidenschaft für die künstlerische Fotografie und zeigte seine Arbeiten schon bei verschiedenen Ausstellungen.

Aktualisiert um 9:52 am 17. Januar 2025 von Thomas Reppel

Klimafreundlicher bauen mit Pfählen

Prof. Dr.-Ing. Kerstin Lesny vom Lehrstuhl für Geotechnik.

Geotechniker*innen der Universität Siegen entwickeln zusammen mit Bauunternehmen ein neues System für Pfahlgründungen. Das Ziel ist, bei den Pfählen Beton einzusparen und damit die CO2-Emission bei Bauvorhaben deutlich zu reduzieren.

Soll ein Gebäude errichtet werden, muss der Grund sicher, also tragfähig sein. Ist das nicht der Fall, können Pfähle helfen. Sie werden in die Erde gebracht, um hohe Lasten in tieferliegende Schichten zu übertragen. Wissenschaftler*innen des Lehrstuhls für Geotechnik an der Universität Siegen entwickeln zurzeit zusammen mit Bauunternehmen ein neues Pfahlsystem. Ziel des Projektes ist es, die Tragfähigkeit der einzelnen Pfähle zu erhöhen. Die Pfähle müssten dann nicht mehr so lang sein, wie bisher. So ließe sich Beton und damit CO2 einsparen. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit insgesamt 1,5 Mio. Euro gefördert, davon gehen rund 407.000 Euro an die Universität Siegen.

„Beton ist im Bausektor einer der größten CO2-Treiber. Wenn es uns gelingt, kürzere Pfähle mit gleicher Tragfähigkeit zu entwickeln, könnten wir einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen und klimafreundlichen Bauen leisten“, sagt die Siegener Geotechnikerin Prof. Dr.-Ing. Kerstin Lesny. Erste Berechnungen am Beispiel eines fiktiven Bauvorhabens mit 1.000 Pfählen sind vielversprechend: Demnach könnten mit einem optimierten Pfahlsystem gegenüber herkömmlichen Systemen zwischen 20 und 50 Prozent CO2 eingespart werden.

Das Siegener Projekt setzt bei der Entwicklung des neuen Pfahlsystems bei einer bereits etablierten Bohrtechnik an: Bei so genannten Vollverdrängungsbohrpfählen wird eine spezielle Bohrschnecke bis zur benötigten Tiefe in das Erdreich geschraubt. Dann zieht sich die Bohrschnecke langsam wieder zurück. Gleichzeitig wird flüssiger Beton durch den hohlen Schaft in das Loch gepresst. Das Loch füllt sich mit Beton, bis der Bohrer ganz herausgezogen ist. Innerhalb kurzer Zeit entsteht so ein stabiler Betonpfahl im Boden. Durch das spezielle Einschrauben des Bohrwerkzeugs wird der Boden zur Seite gedrängt und verdichtet – die Tragfähigkeit des Pfahls steigt.

Um dieses Prinzip in kleinerem Maßstab zu untersuchen, wurde in der Versuchsgrube der Siegener Geotechniker*innen einiges an Technik aufgebaut: Auf dem Grund der Grube steht ein knapp zwei Meter hoher Tank, bis zum oberen Rand mit Versuchsboden gefüllt. Oberhalb des Versuchstanks: Eine Bohranlage, jedoch deutlich kleiner als entsprechende Originalanlagen, die auf Baustellen zum Einsatz kommen. Neben der Bohranlage liegen verschiedene Modell-Bohrwerkzeuge, allesamt im Maßstab 1 zu 10 im 3D-Drucker gefertigt. Es handelt sich um Systeme, die von den Projektpartnern Jacbo Pfahlgründungen und Otto Quast entwickelt wurden und in der Praxis bereits zum Einsatz kommen.

„Wie auf der Baustelle drehen wir die unterschiedlichen Bohrwerkzeuge in unseren Versuchstank ein. Anschließend prüfen wir die Tragfähigkeit der jeweils entstandenen Pfähle. Dazu bringen wir über einen Hydraulikzylinder am Pfahlkopf eine Last auf, die wir stufenweise steigern“, erklärt Projektmitarbeiter Johannes Kuhlmann vom Lehrstuhl für Geotechnik. Ein ausgeklügeltes Messkonzept registriert, welche Lasten die Pfähle tragen können und welche mechanischen Veränderungen sich jeweils im Boden ergeben.

Parallel zu den praktischen Versuchen entwickelt das Team eine numerische Berechnungsmethode, um am Computer unterschiedliche Pfahlsysteme simulieren zu können. „Auf der Grundlage der Simulationen und unserer Versuche im Tank können wir durch gezielte Modifikationen optimierte Pfahlvarianten modellieren“, sagt Kuhlmann. Die vielversprechendsten Kandidaten kommen anschließend erneut in den Praxis-Test: Zunächst in verkleinertem Maßstab in der Versuchsgrube im Uni-Labor. Als letzter Schritt erfolgt schließlich in enger Zusammenarbeit mit Jacbo Pfahlgründungen und Otto Quast ein Großversuch: Dann werden die entwickelten Pfähle in Originalgröße in den Boden gebracht und unter Realbedingungen nochmals auf ihre Tragfähigkeit geprüft.

„Wir freuen uns, unser Know-How in das Projekt einbringen zu können. Gleichzeitig hoffen wir natürlich, das im Rahmen des Projektes entwickelte System zukünftig nutzen und unsere Bauprojekte damit klimafreundlicher realisieren zu können“, sagen Philipp Dietrich von der Firma Otto Quast und Andreas Reinfeld von Jacbo Pfahlgründungen. Für beide ist die Zusammenarbeit mit dem Siegener Geotechnik-Lehrstuhl auch eine Art „Heimspiel“: Vor ihrer beruflichen Laufbahn in der Bauindustrie haben sie selbst hier studiert und jeweils ihren Abschluss im Bauingenieurwesen gemacht.

Hintergrund:
Das Verbundvorhaben „LeVoresT – Effizienzgesteigerte Leichtbau-Vollverdrängungsbohrpfähle als ressourcenoptimierte Tiefgründungselemente in der Bauwirtschaft“ ist im Dezember 2023 gestartet und läuft bis Ende November 2026. Projektpartner sind die Firmen Jacbo Pfahlgründungen GmbH und Otto Quast Bauunternehmen GmbH & Co. KG. Als assoziierte Partner sind die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, das Deutsche Institut für Bautechnik, die Goldbeck Nord GmbH, die Baugrund Dresden Ingenieurgesellschaft mbH sowie Dr. Ingo Hylla beteiligt.

Kontakt:
Prof. Dr.-Ing. Kerstin Lesny (Lehrstuhl für Geotechnik)
E-Mail: kerstin.lesny@uni-siegen.de
Tel.: 0271 740-2168

V.l.n.r.: Projektmitarbeiter Johannes Kuhlmann vom Lehrstuhl für Geotechnik, Philipp Dietrich von der Firma Otto Quast, Andreas Reinfeld von Jacbo Pfahlgründungen und Geotechnik-Professorin Dr. Kerstin Lesny von der Universität Siegen. Im Vordergrund der Tank mit Versuchsboden und die Bohranlage.

Aktualisiert um 14:02 am 10. Januar 2025 von Thomas Reppel

Dualer Student im Maschinenbau gewinnt Preis auf Nachwuchssymposium

Jonathan Bechtel, dualer Student im Maschinenbau, befindet sich aktuell in einem entscheidenden Abschnitt seiner akademischen Laufbahn und schreibt seine Masterarbeit unter der Betreuung von Prof. Dr.-Ing. Karsten Kluth im Fachgebiet Arbeitswissenschaft und Ergonomie. Das Thema seiner Arbeit lautet: „Schalltechnische Analyse und Optimierung des Arbeitsbereichs Schweißerei“. Diese Arbeit entsteht in Kooperation mit der renommierten Firma Achenbach Buschhütten GmbH & Co. KG und wird vor Ort von Dr.-Ing. Sandra Groos begleitet.

Kürzlich hatte Jonathan Bechtel die Gelegenheit, zentrale Erkenntnisse aus seiner Forschung einem hochkarätigen Fachpublikum vorzustellen. Auf dem 26. Symposium Arbeitsmedizin und Arbeitswissenschaft, das in Wolfsburg stattfand, präsentierte er seinen Vortrag mit dem Titel: „Ermittlung des Tageslärmexpositionspegels in der Schweißerei: Ein Ansatz unter Berücksichtigung variabler Arbeitsprozesse“. Dieses Symposium gilt als eine der wichtigsten Plattformen für den Austausch zwischen Expertinnen und Experten aus den Bereichen Arbeitsmedizin, Arbeitsphysiologie und Arbeitswissenschaft.

Seine fundierte und praxisnahe Herangehensweise sowie die überzeugende Präsentation wurden von der Jury mit dem 2. Preis ausgezeichnet – ein bemerkenswerter Erfolg angesichts der starken Konkurrenz, die ebenfalls exzellente Beiträge lieferte. Dieser Preis würdigt nicht nur die wissenschaftliche Tiefe seiner Arbeit, sondern auch die Relevanz seiner Ergebnisse für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Schweißerei.

Herzliche Glückwünsche an Jonathan Bechtel für diesen wohlverdienten Erfolg! Mit der baldigen Fertigstellung seiner Masterarbeit blickt er einer vielversprechenden beruflichen Zukunft entgegen. Wir wünschen ihm weiterhin viel Erfolg und spannende Herausforderungen auf seinem weiteren Weg.

Aktualisiert um 11:31 am 7. Januar 2025 von Thomas Reppel

Weihnachtliche Chemie im Audimax

Es knallt, brennt und leuchtet: Das Department Chemie-Biologie der Universität Siegen verwandelte den Audimax-Hörsaal in ein Weihnachtslabor. Mit vielen Experimenten stimmte es das Publikum auf die Adventszeit ein.

Eine besinnliche Weihnachtszeit inmitten von Kerzenschein und Farbenpracht – das hat das Department Chemie-Biologie der Universität Siegen in seiner Weihnachtsvorlesung wörtlich genommen und den vollbesetzten Audimax-Hörsaal in ein wunderbares Weihnachtslabor verwandelt. Mit Schießbaumwolle zündeten die Experimentatoren den Adventskranz an – der buchstäbliche Startschuss für eine Reihe von Experimenten, die das Publikum aus sicherer Entfernung gebannt verfolgte. Besonders mutige Kinder durften sogar bei kleineren Experimenten assistieren.

Moderiert wurde die Vorlesung von Prof. Dr. Anna McConnell, Prof. Dr. Michael Schmittel und Prof. Dr. Heiko Ihmels aus der Fachgruppe Organische Chemie. Zu jedem Experiment lieferten sie die wissenschaftlichen Hintergründe und erklärten, welche Reaktionen stattfinden. Der Mann am Bunsenbrenner, Rochus Breuer, führte alle Feuer-Experimente durch. Bei der Knallgasreaktion entzündete er mit Wasserstoff gefüllte Luftballons, die nach dem Platzen mit Sauerstoff reagierten und eindrucksvoll in der Luft explodierten. Er demonstrierte, wie sich ein Feuer nur mithilfe eines Metallsiebs löschen lässt und wie man mit Wasser und Natriumperoxid sogar Holzwolle in Brand setzen kann. Zum ersten Mal zeigte Rochus Breuer in der Weihnachtsvorlesung, dass man mit einer Zigarre schweißen kann. Dabei wird mit einer Zigarre ein Loch durch eine Metallplatte gebrannt. „Das ist ein schwierig durchzuführender Versuch, den Herr Breuer bravourös gemeistert hat“, lobt Prof. Dr. Heiko Ihmels.

Nicht nur Licht, sondern auch bunte Farben dürfen an Weihnachten nicht fehlen: Sandra Uebach experimentierte mit Chemie aus dem Supermarkt. Durch Lichtanregung brachte sie die Farbstoffe in Flüssigkeiten zum Leuchten. Pfefferminztee erstrahlte durch das Chlorophyll rot, aufgelöstes Curry schimmerte grün durch das enthaltene Curcumin und Tonic Water leuchtete blau durch das Chinin.

Wie man Weihnachtsbaumkugeln färbt, zeigte Robin Schulte in einem Silberspiegel-Experiment: Durch die Reduktion von Silberionen zu metallischem Silber mittels Glukose verwandelte sich das durchsichtige runde Kolbenglas in eine verspiegelte, silbern glänzende Oberfläche.

Die „Elefantenzahnpasta“ bildete das große Finale der Weihnachtsvorlesung: Durch die Reaktion von Kaliumiodid und Wasserstoffperoxid bildete sich eine große Schaumsäule, die explosionsartig in die Höhe schoss und über den Glasrand hinausschwappte.

Mit gut einem Dutzend Experimenten sorgten die Organisatoren und ihre Helfer*innen aus der Organischen Chemie I und II für jede Menge Überraschungen, Begeisterung und Spaß im Publikum. Mit dieser spektakulären Einstimmung kann Weihnachten kommen – da sind sich alle Beteiligten einig.

Bunte Knicklichter tauchen den vollbesetzten Audimax während der Weihnachtsvolesung in ein großes Farbenmeer. 

Aktualisiert um 12:53 am 17. Dezember 2024 von Thomas Reppel

Interkultureller Austausch und Teamgeist: Erfolgreiche Exkursion des Departments Elektrotechnik und Informatik

Am Freitag, den 13. Dezember 2024, erlebten Studierende des Bachelorstudiengangs Elektrotechnik, internationale Masterstudierende der Studiengänge Nanoscience & Nanoengineering sowie Electronics Design und Doktoranden des Departments Elektrotechnik und Informatik der Universität Siegen eine besondere Exkursion in die historische Altstadt Siegens.

Im Rahmen einer spannenden Stadtführung erhielten die Teilnehmenden interessante Einblicke in die Geschichte Siegens und des Siegerlandes. Die Führung, organisiert und durchgeführt von Dr.-Ing. Andreas Bablich, endete stimmungsvoll im Weihnachtsdorf am Fuße der Nikolaikirche und des berühmten Siegener Krönchens. Dort ließ die Gruppe den Abend bei leckerem Essen und Getränken ausklingen. Ein großes Lob ging an die Stadtführerin Rebecca Busch, die die Veranstaltung durch ihre lebendige und anschauliche Art bereicherte.

Die Veranstaltung hatte neben der kulturellen auch eine wichtige integrative Zielsetzung: das universitäre ‚Onboarding‘. Durch die gezielte Zusammenführung von Studierenden aus unterschiedlichen Fachrichtungen, Studienphasen und Kulturen werden Teamfähigkeit und Integration gestärkt. „Dieses Konzept erleichtert internationalen Studierenden den Einstieg in ihr Studium, hilft ihnen, sich schneller am neuen Standort zurechtzufinden und schafft wertvolle Möglichkeiten für Networking und interkulturellen Austausch“, zeigte sich Dr.-Ing. Andreas Bablich zufrieden.

Das jährliche Event des Departments Elektrotechnik und Informatik trägt somit nicht nur zum Studienerfolg bei, sondern fördert auch den interkulturellen Dialog – ein Gewinn für alle Beteiligten.

Die Exkursion war ein voller Erfolg und ein Beweis dafür, dass die Universität Siegen eine Brücke zwischen akademischem Wissen und kulturellem Austausch schlägt.

Aktualisiert um 10:02 am 16. Dezember 2024 von Thomas Reppel