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LMD-Technologie und Forschungsbrauerei

Zweifellos einen Höhepunkt in der noch jungen Erfolgsgeschichte des Campus Buschhütten setzte die Smarte Demonstrationsfabrik Siegen (SDFS) mit dem 1. Impulsforum. Teilnehmer*innen aus Industrie und Wissenschaft trafen sich im Rahmen einer kleinen Industriemesse am Campus Buschhütten, der seit der Gründung vor fünf Jahren als Brückenbauer zwischen Theorie und Praxis in der Produktionstechnik fungiert. Unternehmen der Region Südwestfalen und die Universität Siegen arbeiten im Sinne des Wissens- und Technologietransfers erfolgreich zusammen.

In ihrem Grußwort betonte Prof. Dr. Stefanie Reese, Rektorin der Universität Siegen, wie wichtig der Campus Buschhütten als Schnittstelle sei, um Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit zu finden. „Wie schaffen wir die digitale Transformation? Wie können wir im Sinne der Nachhaltigkeit ressourcenschonend produzieren? Welche Rolle spielt KI dabei, und wie können wir neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei diesen Prozessen mitnehmen und ausbilden?“

Der Campus Buschhütten leiste einen praktischen Beitrag zur Lösung dieser Fragen, erklärte die Rektorin. Das Projekt habe Strahlkraft. „Denn der Transfer von Wissenschaft in die Praxis wird hier umgesetzt.“ Hier könne man die Attraktivität des Ingenieurwesens erleben. „Es herrscht spürbarer Innovationsgeist“, so Reese. Sie lobte nicht nur die Arbeit von Prof. Dr. Peter Burggräf (Lehrstuhl für International Production, Engineering and Management/IPEM) als  Mitinitiator des Campus Buschhütten sowie die von Prof. Dr. Axel von Hehl (Lehrstuhl für Materialkunde und Werkstoffprüfung/LMW), sondern auch das unermüdliche Engagement der Familie Barten, an deren Unternehmensstandort (Fa. Achenbach) der Campus sein Zuhause hat. Zum Netzwerk gehören neben der Universität Siegen auch die RWTH Aachen University und nahezu 80 Unternehmen aus Produktion und IT.

Beim Impulsforum wurden spannende Projekte vorgestellt.  Dazu kamen Vorträge und Diskussionen mit hochkarätigen Gästen, unter anderen dem BDI-Präsident Prof. Dr. Siegfried Russwurm. Zudem wurden auch zwei neue Anlagen präsentiert, die Teil des Forschungsprojekts „Cyber Production Management Lab“ (CPML) sind. Das CPML-Projekt wird vom Nordrhein-Westfälischen Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie (MWIKE) gefördert. 

Dabei handelt es sich zum einen um eine Laser Metal Deposition-Anlage (LMD) zur Additiven Fertigung für Metall, inklusive der Beschichtung und Reparatur hochbeanspruchter metallischer Bauteile. Es ist eine High End Anlage, die der Erforschung des innovativen Themas 3D-Metalldruck dient. Nicht zuletzt aufgrund kritischer globaler Lieferketten und der damit einhergehenden Rohstoffknappheit gewinnt das Thema Kreislaufwirtschaft zunehmend an Bedeutung: Produkte und Maschinen und Anlagen sollen so lange wie möglich genutzt, bei Bedarf aufgearbeitet (Re-Manufacturing) und erst als letzte Möglichkeit als Rohstoff in den Kreislauf zurückgeführt werden (Recycling). Ein neues, in der Praxis noch weitgehend nicht eingesetztes Verfahren, die „Laser Metal Deposition Technologie“ (LMD), ermöglicht beispielsweise hocheffizient und flexibel das Aufschmelzen eines Metallpulvers mit Hilfe eines Lasers. Dieses Verfahren dient sowohl der Herstellung dreidimensionaler Bauteile als auch deren innovativen Beschichtung.

Trotz der kurzen Projektlaufzeit haben bereits zahlreiche Industrieunternehmen in Südwestfalen großes Interesse an der LMD-Technologie. Ziel ist es, den Campus Buschhütten zu einer regionalen Anlaufstelle für 3D-Druck inklusive der innovativen Beschichtung und Reparatur hoch beanspruchter metallischer Bauteile aufzubauen, Beratung zu leisten, die Eignung der Technologie für unternehmensindividuelle Anwendungen zu testen sowie Anlagenkapazitäten für die Fertigung von Prototypen zur Verfügung zu stellen.

Ein auch optisch besonderes Highlight ist die Industrie 4.0-Referenzbrauanlage bestehend aus einem zehn Hektoliter Sudwerk mit vier Gär- und Lagertanks. Das Projekt umfasst zunächst die Übertragung der Erkenntnisse zur Prozessoptimierung aus dem Maschinen- und Anlagenbau in das Brauwesen. Weiterhin kommen modernste Technologien und Verfahren zum Einsatz.  Ziel der kleinen Forschungsbrauerei ist es, zu einem Vorreiter in der Branche zu werden. Vorgestellt wurde der „DrinkTank“ vom Projektleiter und Doktorand am IPEM-Lehrstuhl Phillip Nettesheim.

Zu den Mitgliedern des entsprechenden Projekt-Arbeitskreises zählen auch das Forschungsinstitut Weihenstephan mit seinem Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie und die Krombacher Brauerei. Gebündelte Expertise und modernste Technologien werden so zusammengebracht, um nicht nur die Effizienz des gesamten Brauprozesses zu verbessern, sondern auch das Gebot einer verstärkten ökologischen Nachhaltigkeit fest im Blick haben. In der Region stärkt es die Tradition der Brauindustrie. Besucher*innen des Campus Buschhütten haben die Möglichkeit, das naturtrübe Landbier, das in der neu gegründeten Buschhütter Brauwerkstatt auf der Industrie 4.0-Referenzbrauanlage produziert wird, vor Ort zu verkosten.

Von links: Prof. Dr. Peter Burggräf, Peter Haub, Uni-Rektorin Prof. Dr. Stefanie Reese, Dr. Gabriele Barten und Dr. Fabian Steinberg.

Aktualisiert um 8:09 am 4. September 2024 von Thomas Reppel.