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Spitzenforscher wechseln zur Uni Siegen

Uni Siegen punktet beim „NRW-Rückkehrprogramm“ für junge Spitzenforscher:innen: Zwei von sechs ausgewählten Forscher:innen kommen nach Siegen und werden in der Fakultät IV am Department Physik jeweils eine Nachwuchsgruppe aufbauen. Das Land fördert die Vorhaben mit insgesamt 2,5 Mio. Euro.

Junge, hochqualifizierte Forscher:innen aus dem Ausland zur Rückkehr nach Nordrhein-Westfalen bewegen – das ist das Ziel des „Rückkehrprogramms“ des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW. Das Programm richtet sich an Nachwuchswissenschaftler:innen, die ihren Lebensmittelpunkt zuvor in Deutschland hatten und sich dann für eine Karrierestation im Ausland entschieden haben. Es ermöglicht ihnen, an einer Universität in NRW eine Nachwuchsgruppe aufzubauen. Dafür erhalten die Rückkehrer:innen eine Förderung von jeweils bis zu 1,25 Mio. Euro. Die Ausschreibung im Jahr 2022 richtete sich an Forschende aus dem Themenfeld „Quantentechnologien“. Zwei von insgesamt sechs ausgewählten Nachwuchsforscher:innen entschieden sich, an die Universität Siegen zu wechseln. Ab 2024 werden Dr. Ramona Wolf und Dr. Giovanni Cerchiari das Siegener Physik-Department verstärken.

„Für die Siegener Physik ist das ein toller Erfolg, der zeigt, dass wir NRW-weit und auch international großes Ansehen genießen. Es freut mich sehr, dass wir nun zwei exzellente neue Kolleg:innen begrüßen können, die mit ihren Nachwuchsgruppen den Bereich der Quantenphysik noch weiter ausbauen werden“, sagt Prof. Dr. Thomas Mannel, Prorektor für Forschung der Universität Siegen und selbst Physikprofessor in der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät.

Rückkehrerin Dr. Ramona Wolf hat aktuell eine Postdoc-Stelle an der ETH Zürich in der Schweiz inne. Zuvor hatte sie an der Spitzenforscher_web2Leibniz-Universität Hannover studiert und promoviert. Ihre Nachwuchsgruppe an der Universität Siegen wird sich mit dem Thema „Quantenkryptographie“ beschäftigen – dabei geht es um Verschlüsselungsverfahren, die auf Quantenphysik basieren und eine abhörsichere Kommunikation ermöglichen sollen. Wolfs Schwerpunkt liegt darauf, mathematische Beweismethoden für die Sicherheit solcher Verfahren zu erarbeiten. „Ich habe mich für die Universität Siegen entschieden, weil es am Siegener Department Physik herausragende Arbeitsgruppen gibt, die eng mit meinem Forschungsgebiet verbunden sind. Ich sehe hier großes Potenzial für künftige Zusammenarbeit“, sagt sie.

Spitzenforscher_web1Auch der zweite Rückkehrer, Dr. Giovanni Cerchiari, hat bewusst Siegen als Standort für seine künftige Forschungsarbeit ausgewählt: „Die Uni Siegen vereint Weltklasse-Experten aus den verschiedensten Feldern der Physik. Das sind perfekte Rahmenbedingungen für meine multidisziplinäre Forschung, die an der Schnittstelle zwischen Quantentechnologie, Quantenoptik und Teilchenphysik liegt“, erklärt Cerchiari. In seiner Nachwuchsgruppe möchte er an einzelnen Atomen forschen: Speziell wird er sich mit so genannter „Antimaterie“ sowie mit der Unsichtbarkeit von Atomen beschäftigen. Ziel der Forschung ist die Entwicklung transportabler Ionenfallen, mit denen sich einzelne Atome und Partikel isolieren lassen, indem man sie in einem Vakuum zum Schweben bringt. Auf diese Weise lassen sie sich bis auf die Quantenebene beobachten, verändern, messen – und letztlich für Anwendungen der Quanten-technologie nutzbar machen. Cerchiari stammt aus Italien und hat in Mailand Physik studiert. Anschließend promovierte und arbeitete er am Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg. Seit 2018 hat er eine Postdoc-Stelle an der Universität Innsbruck in Österreich inne.

Dr. Ramona Wolf und Dr. Giovanni Cerchiari bringen für den Aufbau ihrer Nachwuchsgruppen jeweils 1,25 Mio. Euro mit an die Uni Siegen. Im Rahmen des Programms erhalten beide eine Juniorprofessur. Ziel sei es jedoch, Wolf und Cerchiari auch über den fünfjährigen Förderzeitraum hinaus an der Universität Siegen zu halten und die Siegener Physik so langfristig zu stärken, erklärt Prof. Mannel: „Entsprechende Zukunftsperspektiven haben wir bereits diskutiert.“

Hintergrund:
Um sich für das NRW-Rückkehrprogramm zu bewerben, müssen Nachwuchswissenschaftler:innen mindestens zwei und höchstens sechs Jahre exzellente wissenschaftliche Arbeit nach ihrer Promotion nachweisen. Das Programm richtet sich an Personen, die zum Zeitpunkt der Förderzusage seit mindestens einem Jahr im Ausland arbeiten und die zuvor ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland hatten. Pro Jahr werden maximal sechs Forschende gefördert. Dabei richtet sich die Ausschreibung jedes Jahr an Wissenschaftler:innen eines bestimmten Themenfeldes. Seit 2007 hat das Land NRW mit dem Programm insgesamt rund 60 Nachwuchswissenschaftler:innen an heimische Universitäten geholt.

Weitere Informationen zum NRW-Rückkehrprogramm finden Sie hier

Aktualisiert um 8:12 am 1. Februar 2024 von Thomas Reppel.