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Entdecke die Welt der Technik: Ein Tag bei der SMS Group für zukünftige MINT-Talente

Was verbirgt sich hinter den Hallen der SMS group am Standort Hilchenbach-Dahlbruch? Welche Meilensteine hat das Unternehmen in 150 Jahren erreicht? Welche Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten bietet die SMS group an? Diese und viele weitere Fragen wurden den 13 MINTees des Jahrgangs 2023 beantwortet, die Mitte Juni das Werk im Siegerland besuchten. Begleitet wurden sie von dem MINToren-Team um Dr. Thomas Schulte, Alexander Becher und Jonas Nöh sowie von Julia Förster, die das Coaching-Programm MINToringSi seitens der Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgenstein betreut.

Der Nachmittag begann mit einem informativen und kurzweiligen Vortrag von Christof Nadler, dem Leiter der gewerblichen Ausbildung bei der SMS group. Nadler beleuchtete die bedeutenden Meilensteine der 150-jährigen Unternehmensgeschichte, die vielfältigen Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten am Standort Hilchenbach sowie die aktuellen Herausforderungen und Ziele des Unternehmens. Themen wie Investitionen, Industrie 4.0 und neue Technologien standen dabei im Fokus.

Im Anschluss an diesen spannenden Einstieg ging es für die Teilnehmer ins LernWERK, das Ausbildungszentrum der SMS group am Standort Hilchenbach. Die Gruppe teilte sich in zwei Untergruppen auf, und Christof Nadler sowie Stefan Haus, Ausbilder für elektrotechnische Berufe bei der SMS group, führten die Gäste durch die gewerbliche Ausbildungswerkstatt. Nach dieser Führung folgte eine weitere durch die Produktionshallen der SMS group, wo der Werkleiter interessante Einblicke in die beeindruckenden Maschinen gab, die teilweise das Gewicht eines Wals erreichen.

„Es war beeindruckend zu sehen, in welchen Dimensionen bei der SMS group Bauteile hergestellt werden, die dann weltweit in Großanlagen zum Einsatz kommen. Die Größe und Komplexität der Maschinen haben mich wirklich fasziniert“, sagt MINToringSi-Programmkoordinatorin Julia Förster.

Danach wurden die MINTees selbst aktiv. Die Auszubildenden der SMS group hatten fünf Stationen vorbereitet, an denen die Teilnehmer verschiedene Aufgaben bewältigen mussten. An einer Station musste zum Beispiel eine Sicherheitstür mit Kolben- und Drucklufttechnik geöffnet und geschlossen werden. Eine weitere Aufgabe bestand darin, mithilfe einer Software eine Steuerung zu programmieren und anschließend zu verkabeln.

Durch diese praktischen Erfahrungen und die Gespräche mit den Auszubildenden erhielten die MINTees wertvolle Einblicke in die verschiedenen Ausbildungsberufe bei der SMS group. Neben Elektronikern für Betriebstechnik werden auch Technische Produktdesigner, Mechatroniker, Industriemechaniker und viele weitere Berufe am SMS -Standort Hilchenbach ausgebildet.

Am Ende des Tages zog Programmbetreuerin Julia Förster ein positives Fazit: „Die Mischung aus Wissensvermittlung und praktischen Aktivitäten an den fünf Stationen war sehr gut gewählt, sodass alle MINTees einen umfassenden Einblick in den MINT-Bereich erhielten.“ Christof Nadler (Leiter gewerbliche Ausbildung, SMS group GmbH) ergänzt: „Wir sehen die Begeisterung junger Menschen, die durch eine gute Ausbildung Technologien erlernen und so weltweit Anlagen und Maschinen für die metallurgische Industrie bauen können. Derzeit befinden wir uns im größten Wandel der metallurgischen Industrie, indem wir sie dekarbonisieren. Junge Menschen haben somit die Möglichkeit, aktiv etwas gegen den Klimawandel zu tun, indem sie sich an diesem Wandel engagieren.“

  • Spannende Einblicke und praktische Erfahrungen: Die MINTees des Jahrgangs 2023 erhielten durch Vorträge und Führungen einen umfassenden Überblick über die 150-jährige Geschichte der SMS group sowie die aktuellen Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten.
  • Hands-on-Aktivitäten: Durch praktische Aufgaben an fünf verschiedenen Stationen, die von den Auszubildenden der SMS group vorbereitet wurden, konnten die Teilnehmer selbst aktiv werden und verschiedene technische Herausforderungen meistern.
  • Positive Resonanz: Programmbetreuerin Julia Förster lobte die gelungene Mischung aus Wissensvermittlung und praktischen Aktivitäten, die den MINTees einen tiefen Einblick in den MINT-Bereich ermöglichte.

Text: SMS group GmbH & Julia Förster; Fotos: Julia Förster

Aktualisiert um 15:05 am 9. Juli 2024 von Thomas Reppel

Neue Materialmodelle für die Industrie

Am Siegener Lehrstuhl für Festkörpermechanik wird in einem neuen Forschungsprojekt das Dämpfungsverhalten von Moosgummi simuliert.

Er ist elastisch, die Oberfläche ist glatt, die Zellen im Inneren aber offen: Moosgummi. Der Schaumstoff zeichnet sich durch eine hohe Druckelastizität aus und wird häufig zur Abdichtung von Behältern oder Gehäusen genutzt. Zum innovativen Einsatz von Moosgummi bei hochtechnologischen Produkten forscht die Arbeitsgruppe von Prof. Dr.-Ing. Kerstin Weinberg am Lehrstuhl der Festkörpermechanik an der Universität Siegen.

Moosgummi ist ein gemischtzellig getriebener Gummi-Werkstoff. Solche geschäumten Elastomere finden in diversen Industriezweigen ein breites Anwendungsspektrum, wie zum Beispiel bei Dichtungs-, Wärmedämmungs- und Schallschutzsystemen. Diese Systeme erhielten im vergangenen Jahrzehnt durch computergestützte Verfahren einen enormen Entwicklungsschub. Damit stiegen aber auch die Anforderungsprofile, wobei vermehrt die Dämpfungseigenschaften in den Fokus rücken.

In einem neuen Projekt von Prof. Dr.-Ing. Kerstin Weinberg wird nun der Einfluss der Mikrostruktur auf das dynamische Materialverhalten von Elastomerschäumen systematisch untersucht. Die ‎mechanischen Eigenschaften eines geschäumten Elastomers hängen sowohl vom Matrixmaterial als auch von der Mikrostruktur ‎ab. Mit zunehmender Porosität steigt der Einfluss der Mikrostruktur auf das mechanische Deformationsverhalten. Mithilfe von experimentellen Versuchen an Elastomerproben aus der Industrie und additiv gefertigten Schaumstrukturen können Material- und Strukturparameter bestimmt werden und das Materialverhalten durch computergestützte Verfahren simuliert werden. Für Simulationen mit kommerzieller Software, die im digitalisierten Bauteil-Designprozess bei mittelständischen Unternehmen weit verbreitet sind, werden einfache Materialmodelle benötigt, welche die Realität dennoch bestmöglich abbilden. Im Falle von Moosgummi fehlt es der Industrie jedoch derzeit an diesen praxistauglichen ‎Modellen.‎ Im Rahmen des Projektes werden zwei neue Modellierungsansätze entwickelt. Abschließend werden reale Bauteil-Simulationen aus der Praxis beteiligter Unternehmen mit den Materialmodellen durchgeführt und experimentell überprüft.

Das Forschungsvorhaben der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit 400.000 Euro finanziert. Neben den Siegener Wissenschaftler*innen ist auch das Deutsche Institut für Kautschuktechnologie (DIK) in Hannover als zweite Forschungseinrichtung beteiligt. Eine Besonderheit von IGF-Projekten ist, dass auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) unmittelbar im Projekt involviert sind. Dies ermöglicht einen einfachen Zugang der KMU zu praxisorientierter Forschung und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands.

In dem neuen Projekt von Prof. Dr.-Ing. Kerstin Weinberg wird der Einfluss der Mikrostruktur auf das dynamische Materialverhalten von Elastomerschäumen untersucht.

Aktualisiert um 9:33 am 9. Juli 2024 von Thomas Reppel

VDI-Förderpreise verliehen

Der Siegener Bezirksverein des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) zeichnet die besten Ingenieurabsolvent*innen der Universität Siegen aus. Die Förderpreise 2023 gehen an Marlena Berels, Marvin Hebel, Philip Nikesch, Mathis Weiß und Benedikt Wüllner.

Die leistungsstärksten Absolventinnen und Absolventen der Ingenieurwissenschaften an der Universität Siegen werden in jedem Jahr vom VDI Bezirksverein Siegen mit Preisen belohnt. Hervorragende Abschlussnoten gepaart mit einer zielstrebigen Arbeitsweise, kurzer Studiendauer und sozialer Kompetenz in Form von ehrenamtlicher Tätigkeit für die Gesellschaft und das Gemeinwohl zeichnen die Preisträger*innen aus. Der Preis wird in den fünf Kategorien B.Sc. Maschinenbau, M.Sc. Bauingenieurwesen, M.Sc. Elektrotechnik-Informatik, M.Sc. Maschinenbau und M.Sc. Wirtschaftsingenieurwesen und -informatik verliehen und ist mit jeweils 1.000 Euro dotiert.

Dr.-Ing. Axel Müller, Vorstandsmitglied für den Aufgabenbereich Förderung Ingenieurnachwuchs beim Siegener VDI, betonte in seiner Laudatio, dass sich alle Preisträger*innen durch hervorragende Fähigkeiten und zugleich extrem hohe Leistungsbereitschaft auszeichnen.

Die Preisverleihung fand bei der Heinrich Georg GmbH in Kreuztal-Buschhütten statt. Grußworte sprachen die Rektorin der Universität Siegen, Prof. Dr. Stefanie Reese, sowie der Prodekan für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der Fakultät IV, Prof. Dr. Ivor Fleck. Dr.-Ing. Axel Müller und Dipl.-Ing. Konrad Roeingh, Schatzmeister und Leiter der Geschäftsstelle des VDI Siegener Bezirksvereins überreichten die Förderpreise.

Die Preisträger und ihre Abschlussarbeiten:

Marlena Berels (Bachelor Informatik): „Erstellung von icon-basierten Glyphen mit Hilfe von Diffusion Curves“

Marvin Hebel (Master Maschinenbau): „Aufbau eines Modells für nichtlineare Kraftelemente mit Hysterese zur Anwendung in Mehrkörpersimulationen mit Simpak“

Philip Nikesch (Master Bauingenieurwesen): „Zur prohibilistischen Bemessung von Stahlmasten unter Windbelastung“

Mathis Weiß (Master Elektrotechnik-Informatik): „Comparing Efficiency and Effectiveness of Feature Model Synthesis and Feature Model Learning“

Benedikt Wüllner (Bachelor Maschinenbau): „Modellierung einer Rollendrehvorrichtung und Entwicklung von Regelstrategien zur Driftkompensation von zylindrischen Bauteilen“

Im Bild (von links): Konrad Roeingh, Marlena Berels, Benedikt Wüllner, Marvin Hebel, Dr. Axel Müller, Philip Nikesch und Mathis Weiß. (Foto: Thomas Kleb)

Aktualisiert um 8:23 am 8. Juli 2024 von Thomas Reppel

Forschung für den Vogel- und Fledermausschutz an Windkraftanlagen

Die Nutzung von Windenergie weiter ausbauen – und gleichzeitig Vögel und Fledermäuse besser schützen: Um dieses Ziel zu erreichen, entwickeln Wissenschaftler der Universität Siegen zusammen mit mehreren Partnern ein neuartiges Detektionssystem für Windkraftanlagen.

Mit dem Europäischen Green Deal will die Europäische Union bis 2050 klimaneutral werden. Dazu müssen erneuerbare Energien schnell weiter ausgebaut werden – eine Schlüsselrolle kommt dem Ausbau der Windenergie zu. Dieser kollidiert jedoch häufig mit dem Artenschutz: Um Vögel und Fledermäuse zu schützen, werden Windkraftanlagen an sensiblen Standorten gar nicht erst genehmigt, oder bereits existierende Windräder müssen zu bestimmten Zeiten temporär abgeschaltet werden. Um dieses „Grün-Grün-Dilemma“ (Klimaschutz versus Artenschutz) aufzulösen, entwickeln und erproben Wissenschaftler der Universität Siegen zusammen mit mehreren Partnern ein neuartiges Detektionssystem für Vögel und Fledermäuse im Umfeld von Windkraftanlagen. Das Vorhaben „SENSE2SAVE“ wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.

Die Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft möchten im Rahmen des Projektes ein sogenanntes radar-akustisches System entwickeln: Mit Hilfe von Millimeterwellen-Radartechnik und Mikrofonen sollen Vögel und Fledermäuse in der Nähe von Windkraftanlagen erkannt und klassifiziert werden. Radarsignale geben Auskunft über die Position und Flughöhe einzelner Tiere. Auch die Körpergröße sowie die Flugrichtung und -geschwindigkeit könnten sich anhand der reflektierten Signale ableiten. Die Mikrofone zeichnen zusätzlich die Rufe der Tiere auf, um sie näher bestimmen zu können. Handelt es sich um eine gefährdete Art wie zum Beispiel den Rotmilan oder den Seeadler, soll die Rotorblattgeschwindigkeit künftig automatisch reduziert oder die Anlage sogar komplett gestoppt werden, damit die Tiere nicht zu Schaden kommen.

„Unser System funktioniert rund um die Uhr und fast bei jedem Wetter. Auch in der Dunkelheit oder bei Nebel können Vögel und Fledermäuse erkannt werden. Das ist ein klarer Vorteil gegenüber kamerabasierten Detektionssystemen, die sich gerade in der Erprobungsphase befinden“, sagt Projektleiter Dr.-Ing. Jochen Moll vom Lehrstuhl für Mechanik mit Schwerpunkt Schädigungsüberwachung (Prof. Dr.-Ing. Peter Kraemer) und dem Zentrum für Sensorsysteme (ZESS) der Universität Siegen. Ein gut funktionierendes und praktikables System würde dazu führen, dass mehr grüner Strom aus Windkraft gewonnen werden kann, ist Moll überzeugt: „Windkraftanlagen müssten dann wirklich nur noch bei akutem Bedarf abgeschaltet werden – also, wenn sich tatsächlich Tiere im Gefahrenbereich aufhalten. Pauschale Abschaltzeiten, wie sie aktuell existieren, wären nicht mehr notwendig.“

Um die Radarantennen und Mikrofone an die Windkraftanlagen zu bringen, möchten die Projektpartner neue Wege gehen. Geplant ist die Entwicklung einer speziellen Folie, in die die entsprechende Technik integriert ist und mit der die Windräder ganz einfach beklebt werden können. „Mit einer solchen Folie könnten wir tatsächlich einen Technologiesprung erzielen. Sie ließe sich meterweise drucken und beispielsweise am Turm aufbringen“, sagt Moll, betont aber gleichzeitig, dass die Idee aktuell noch in der Entwicklung ist: „Ob es tatsächlich gelingt, diese Folientechnik mit den erforderlichen sehr feinen Strukturen zu realisieren, wissen wir aktuell noch nicht.“ Voruntersuchungen seien zwar zu vielversprechenden Ergebnissen gekommen. Sollte die Folientechnik dennoch nicht die erwartete Leistungsfähigkeit zeigen, werde das Team auf bereits etablierte Antennentechnologien zurückgreifen.

Eine erste Feldstudie startet bereits im Juli auf der Schwäbischen Alb: Hier werden die Projektpartner Windkraftanlagen auf dem Forschungstestfeld WINSENT technisch ausstatten – zunächst jedoch mit bereits vorhandenen Radartechnologien. „Es geht uns darum, einmal die Infrastruktur unter Realbedingungen aufzubauen und während einer Fledermaus-Saison zu testen“, erklärt Jochen Moll. Parallel arbeiten die Verbundpartner an der Entwicklung der Folientechnik sowie an der Verbesserung der Radarsysteme. Die Systeme sollen in der Lage sein, möglichst „weit“ zu schauen und eine hohe Informationsdichte zu liefern. Die Auswertung der gewonnen Daten erfolgt in Echtzeit und unter anderem mit Hilfe von künstlicher Intelligenz.

„Unser Ziel ist es, mit Millimeterwellen-Radartechnik und Mikrofonen hochwertige Daten zu erfassen, diese zusammenzuführen und in Echtzeit auszuwerten. Damit könnten wir tatsächlich einen großen Beitrag zum Windkraftausbau bei gleichzeitigem Natur- und Artenschutz leisten“, sagt Moll.

Hintergrund:
Das Projekt „Akustik- und Radarsensorik für die Erkennung von Fledermäusen und Vögeln bei Windenergieanlagen – SENSE2SAVE“ ist Ende 2023 gestartet und auf insgesamt drei Jahre angelegt. Es wird vom BMWK mit dem Förderkennzeichen 03EE3099F gefördert. Zu den Projektpartnern zählen neben dem Lehrstuhl für Mechanik der Universität Siegen die JUWI GmbH aus Wörrstadt (assoziiert), die IMST GmbH aus Kamp-Lintfort, das Institut für Tierökologie und Naturbildung aus Gonterskirchen sowie das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Die Projektkoordination liegt bei der Flexoo GmbH aus Heidelberg.

Kontakt:
Dr.-Ing. Jochen Moll (Lehrstuhl für Mechanik mit Schwerpunkt Schädigungsüberwachung und ZESS der Universität Siegen)
E-Mail: jochen.moll@uni-siegen.de
Tel.: 0271 740-4943

Projektleiter Dr.-Ing. Jochen Moll von der Uni Siegen möchte mit dem neuen Detektionssystem einen Beitrag zum Windkraftausbau leisten – bei gleichzeitigem Schutzvon Vögeln und Fledermäusen.

Aktualisiert um 5:00 am 5. Juli 2024 von Thomas Reppel

„Alles richtig gemacht!“

Die Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät der Universität Siegen hat ihre Absolvent*innen im Rahmen der Akademischen Jahresfeier im Apollo-Theater verabschiedet und Preise für besondere Leistungen verliehen.

Die Lauflichter des Apollo-Theaters präsentieren eine nicht enden wollende Reihe von Namen: Die Absolventinnen und Absolventen der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät der Uni Siegen werden für ihren Abschluss gewürdigt und lassen sich im festlichen Ambiente des Theaters feiern. Neben 500 Bachelor- und Masterabsolventinnen wurden auch knapp 60 Doktorandinnen geehrt.

„Mit Ihrer Entscheidung, ein naturwissenschaftliches oder technisches Studium aufzunehmen, haben Sie alles richtig gemacht!“, sagte Steffen Mues, Bürgermeister der Stadt Siegen, zu Beginn seines Grußwortes. Er beglückwünschte die Absolvent*innen zu ihren Erfolgen: „Damit stehen Ihnen viele Türen offen. Ganz egal, ob Sie nun weiter forschen oder direkt in einem Unternehmen durchstarten wollen. Gerade in Ihren Fachgebieten werden stets gut ausgebildete Fachkräfte gebraucht.“ Neben den Erfolgen der Studierenden lobte Mues auch die Entwicklungen der Fakultät im Bereich der Forschung.

Über die vielen Abschlüsse freute sich Prof. Dr. Holger Schönherr, Dekan der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät. Er lobte die Absolvent*innen und Doktores für ihre harte Arbeit und ihr Durchhaltevermögen: „Sie können nun mit Selbstvertrauen und Zuversicht in Ihre Zukunft blicken und diese aktiv gestalten. Mit Ihrem erfolgreichen Abschluss haben Sie einen großen Schritt nach vorne gemacht und Fähigkeiten, Fachkenntnisse und Kompetenzen an der Uni Siegen erworben, die nicht nur im Arbeitsleben entscheidend sein können und werden. Scheuen Sie sich nicht, davon Gebrauch zu machen, auf dieser Wissensbasis Sachverhalte kritisch zu analysieren, zu urteilen und Verantwortung zu übernehmen! Ich bin mir sicher, dass Sie unser aller Zukunft verantwortungsvoll mitgestalten und allen aktuellen Krisen zum Trotz zum Positiven verändern helfen.“

Den Festvortrag „Wie man Atomen das Rechnen beibringt“ hielt PD Dr. Michael Johanning aus dem Department Physik. Er nahm das Publikum mit in die faszinierende Welt der Quantenphysik und erklärte die wissenschaftlichen Hintergründe des ersten deutschen Quantencomputers, der am Siegener Physik-Department entwickelt wurde: „Quantencomputer versprechen, hochkomplexe Rechenprobleme sehr viel effizienter zu lösen, als unsere heutigen Supercomputer es jemals können werden.“ Dr. Johanning erklärte, dass man dazu Quanteneffekte wie die sogenannte Superposition zur Berechnung nutzt und mit einzelnen Atomen rechnet.

Preise und Auszeichnungen

Der diesjährige Forschungspreis der Fakultät ging an Dr. Martin Plávala, der als „Alexander von Humboldt Research Fellow“ in der Arbeitsgruppe der Theoretischen Quantenoptik forscht.

Die Studierenden der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät wählten für den Lehrpreis 2024 gleich zwei herausragende Dozenten aus: Herrn Prof. Dr.-Ing. Peter Kraemer aus dem Department Maschinenbau und Herrn Dr. Christian Pritzel aus der Chemie.

Der Krombacher IT-Preis 2024 für „herausragende Leistungen in der Informatik“ ging an Mathis Weiß, der sein Informatik-Studium mit dem „Master of Science“ herausragend abgeschlossen hat.

Durch das kurzweilige Programm führte der WDR-Moderator Markus Krczal, der die Begeisterung für die vielfältigen wissenschaftlichen Themen an das Publikum übertrug.

Die nächste Akademische Jahresfeier der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät wird am 16. Mai 2025 stattfinden.

Aktualisiert um 8:49 am 4. Juli 2024 von Thomas Reppel

MINToringSi-Projektarbeiten wurden vorgestellt: Alle Teams erreichten die Schulnote „sehr gut“

Wie kann Regenwasser ökologisch sinnvoll genutzt werden? Wie kann im Alltag kinetische Energie in elektrische Energie umgewandelt werden, und wie kann ein Roboter aussehen, der bei der Müllentsorgung unterstützen soll? Antworten auf diese und einige weitere Fragen geben die Projektarbeiten und Präsentationen der Schülerinnen und Schüler von heimischen Gymnasien und Gesamtschulen. Anlässlich des Coaching-Programms „MINToringSi – Studierende begleiten Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg in ein MINT-Studium“ wurden sie Mitte Juni im Kulturhaus Lÿz näher vorgestellt.
Nach der vorangegangenen schriftlichen Ausarbeitung der Projekte präsentierten alle drei Gruppen ihre Projekte inklusive der konstruierten Prototypen ihren MINToren Johannes Daub, Désirée Schütz und Pawel Malicki sowie einem interessierten Publikum aus Vertretern von Unternehmen, der Universität Siegen, Schulvertretern und Eltern. „In Umfang und Interdisziplinarität gingen die Projekte über die schulüblichen Arbeiten hinaus, um einen ersten Einblick in die Studien- und spätere Berufswelt zu vermitteln“, sind sich die beiden Programmbetreuer Julia Förster (Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgenstein) und Dr. Thomas Reppel (Universität Siegen) einig.
Nach Auffassung der Jury überzeugten die Arbeiten aller drei Gruppen durch ein ausgeprägtes Maß an Teamarbeit und zielgerichteter Bearbeitung der Projekte. Aufgeschlüsselt auf die Kategorien „Originalität des Themas“, „Aussagekraft des Prototyps“, „Qualität von Recherche und Dokumentation“ sowie die Präsentationen der Ergebnisse, errangen die Teams allesamt einen Gesamtnotenwert der Schulnote „sehr gut“.

Die Arbeit der ersten Gruppe widmete sich dem Thema „Energie vom Dach“ und sticht in vielerlei Hinsicht heraus: Das Thema ist allgegenwärtig. Hinzu kommt, dass viele Aspekte gerade nicht in den Lehrplänen der Schulen vorkommen, indem sich die Gruppe zunächst in die Denkweise einer Ingenieurin oder eines Ingenieurs einarbeiten musste. Weiterhin überzeugt die Arbeit durch ihre sehr gute Dokumentation und einen funktionierenden Prototypen.
Auch die zweite Gruppe beschäftigte sich mit dem Thema Energie. Mit Hilfe von Plastik Clogs-Schuhen soll kinetische in elektrische Energie umgewandelt werden. In die Arbeit dieser Gruppe flossen Kompetenzen aus naturwissenschaftlichen Themengebieten, wie der Physik sowie technischen Themengebieten, wie der Elektrotechnik ein. Auch hier überzeugte die Arbeit aus akademischer Sicht durch ihre sehr gute Dokumentation sowie ein funktionsfähiger Prototypen.
Ebenfalls beeindruckend für alle Anwesenden war die Arbeit der dritten Gruppe, die sich mit Robotern zur Unterstützung bei der Müllentsorgung beschäftigte. Wenngleich das formulierte Ziel ambitioniert war und es nicht erreicht wurde, liefert die Arbeit dieser Gruppe einen wichtigen Grundstein für künftige Überlegungen. „Eine besondere Herausforderung bei der Gruppenarbeit war, dass alle sechs MINTees von verschiedenen Schulen kommen“, sagte Dr. Thomas Reppel, der die Arbeiten aller in seiner Laudatio würdigte. Dieser Umstand, dass alle MINTees von verschiedenen Schulen kam, wurde von der Gruppe bestmöglich umgesetzt. Zudem genügte die Dokumentation den wissenschaftlichen Ansprüchen vollauf.
Vor den Präsentationen wurden in den Grußworten von Julia Förster (MINToringSi-Programmbetreuerin vom Verband der Siegerländer Metallindustriellen e.V) und Prof. Dr. Holger Schönherr (Dekan der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät (IV) der Universität Siegen) neben der Wichtigkeit des Nachwuchses in den MINT-Fächern auch die Tatsache betont, dass die MINTees ihren eigenen Weg gehen sollen – ganz im Sinn von dem performten Song des Musiker-Duos Lena Noack und Ugo Loi von „NaK Acoustic“.

Deren eigener Song „Find my way“, sowie die Musikstücke „Life is a rollercoaster“, „I’m still standing“ und „Ein Kompliment“ umrahmten die Veranstaltung musikalisch.

Die am Programm „MINToringSi – Studierende begleiten Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg in ein MINT-Studium“ teilnehmenden MINTees mit ihren MINToren und Programmkoordinator Dr. Thomas Reppel (hintere Reihe)

Foto: MINToringSi/Sara Hodaj

Aktualisiert um 13:25 am 3. Juli 2024 von Thomas Reppel